«Albert Ayler oder Die Zukunft der Schönheit» ist eine Erzählung des Büchner-Preis-Trägers Friedrich Christian Delius. Am Abend des 1. Mai 1966 betritt ein junger Deutscher Slug's Saloon in New York, den legendären Club der Jazz-Avantgarde. Auf der Bühne steht der Tenorsaxophonist Albert Ayler und spielt eine Musik, die anders ist als alles, was sein deutscher Gast je zuvor gehört hat. Aylers Improvisationsräusche ziehen den jungen Mann in den Sog des Free Jazz, lösen einen hellsichtigen Assoziationstaumel aus, öffnen ihm Ohren und Augen: Er hört darin die wütende Anklage gegen den Vietnamkrieg, denkt an den eigenen Protest, seine Jugend im kleinstädtischen Hessen und einen Jazzabend, der zum Zerwürfnis mit dem kranken Vater führte. Schließlich erkennt der angehende Dichter, wie der Zersetzungskraft der Musik eine andere, neue Schönheit und Wahrheit entspringt. Eine autobiographische Geschichte und ein virtuoses literarisches Tondokument, das nicht nur ein großes Jazzerlebnis festhält, sondern auch die befreiende Kraft und den Aufbruchsgeist einer neuen Epoche, einer neuen, unerhörten Kunst.
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