Man schreibt das Jahr 1790. Die Gedanken der Revolution von 1789 in Frankreich schwappen nach Deutschland über. Zahlreiche Studenten sind begeistert von den Ideen der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ und der Aufklärung. Man will alte Zöpfe abschneiden.
Die Universität Tübingen ist
Ausgangspunkt dieses historischen Romans. Der Theologiestudent Friedrich August Köhler wandert gemeinsam…mehrMan schreibt das Jahr 1790. Die Gedanken der Revolution von 1789 in Frankreich schwappen nach Deutschland über. Zahlreiche Studenten sind begeistert von den Ideen der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ und der Aufklärung. Man will alte Zöpfe abschneiden.
Die Universität Tübingen ist Ausgangspunkt dieses historischen Romans. Der Theologiestudent Friedrich August Köhler wandert gemeinsam mit seinen Kommilitonen Friedrich Hölderlin und Friedrich Hegel über die Schwäbische Alb Richtung Ulm. Unterwegs treffen sie auf den frühreifen, knapp fünfzehn Jahre alte Friedrich Schelling, der sie von nun an begleitet.
Die vier „Fritze“ sind ziemlich verschieden und bilden eigentlich nur eine Zweckgemeinschaft. Während Hölderlin und Hegel ihren eigenen Gedanken nachhängen, ist Köhler ernsthaft Land und Leute interessiert. Er will einen Reiseführer verfassen und ist von Schellings »Geschichte des Klosters Bebenhausen« begeistert.
Zu allem Überfluss taucht auch noch ein eigensinniges Mädchen auf und lässt sich nicht mehr abschütteln: Karoline von Günderrode und wird bald zum fünften Fritz.
Meine Meinung:
Rund um die reale Reise Köhlers spinnt Autorin Uta-Maria Heim diesen historischen Roman.
Gut gelungen sind die Beschreibungen der kargen Dörfer, der abgearbeiteten Menschen, die in den herbstlichen Wochen die letzte Ernte einfahren. Die Leser können in diese Stimmung gut eintauchen: leuchtend bunte Wälder, Nebelschwaden und Landregen wechseln sich ab. Schmunzeln musste ich über die nicht passenden feinen Wanderstiefel.
Interessant ist das Verhalten der Personen innerhalb der Gruppe. Die vier Männer sind einander nicht grün und Karoline muss mehrmals vermitteln. Während die Männer nach „Höherem“ im Sinne der Revolution streben, will Karoline nur eines: ein selbst bestimmtes Leben führen und nicht wie üblich, von der Herrschaft des Vaters in die Abhängigkeit eines Ehemanns geraten.
Schade ist nur, dass die Autorin nur wenig über die Mitreisenden der fiktiven Wanderung im Nachwort erzählt. Wir erfahren einiges über Köhler, ganz wenig über Hölderlin, aber Schelling und Hegel sind ihr kein weiteres Wort wert. Und die historische Karoline von Günderrode ist 1790 erst zehn Jahre alt. Dieser Mangel kostet den 4. Stern.
Fazit:
Ein gelungenes Sittenbild der Zeit, das hin und wieder seine Längen hat. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.