Über das Buch: Jakob Noltes Romandebüt ALFF erzählt von einer Mordserie an der High & Low High School in Beetaville, Neuengland. Ein "Vollstricker" hat Benjamin, den Vorsitzenden des Debattierclubs, erschlagen und seine Leiche an einen Zaun genäht. Der Mord löst eine Reihe von bizarren jugendkulturellen Ereignissen aus: von der Gründung der Band La Deutsche Vita bis zum Entstehen der Anachronistischen Jugend. Nach einem zweiten Mord wird Agent Donna Jones berufen und verzweifelt an dem scheinbar unlösbaren Fall. Im Stil eines Highschool-Mystery-Thrillers unternimmt ALFF einen rasanten Parcours durch ein imaginäres Amerika der Neunzigerjahre. Der Roman ist getrieben von einer unbändigen Verwunderung und Freude über einen kulturellen Imperialismus, der sich in den Jahren zwischen Kurt Cobains Tod und 11. September an einem Wendepunkt befindet. Wie Karl May schreibt Jakob Nolte von einem Land, das noch ungetrübt ist von persönlichen Erfahrungen. Der 25-jährige nimmt es mit Film, Fernsehen, Literaturgeschichte und dem wahren Leben auf - und gewinnt.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
buecher-magazin.deDer Debütroman des jungen Autors Jakob Nolte spielt in den USA. Das muss wohl so sein, weil es sich um einen Serienkiller dreht, falls sich dieses Buch überhaupt um etwas Bestimmtes dreht, außer natürlich in Kreisen wundersamer Fantastik um sich selbst. Nolte, der szenisches Schreiben studiert hat und mit Comics hervorgetreten ist, treibt ein Spiel mit dem Erfinden. Beides hat seinen Nachhall gefunden in diesem entschieden eigenen Prosawerk, in dem eine Mordserie ihren Anfang damit nimmt, dass ein Jugendlicher an einen Zaun "gehäkelt" wird. Wie man sich dieses Gehäkeltsein genau vorzustellen hat, darüber schweigt der Roman sich gnädig aus. Nolte präsentiert noch seine gruseligsten Einfälle so im Vorüberfliegen, als sei alles nur ein böser Traum. Assoziatives Schreiben, blühende Fantasie und jugendliche Unerschrockenheit waren hier wohl gleichberechtigt beteiligt. Trotz wild wuchernder Seitenstränge verliert der Autor seine Haupthandlung nie ganz aus den Augen und wird am Schluss sogar genregerecht einen Mörder präsentieren. Da man sich bis dahin aber doch manchmal etwas überfordert gefühlt hat von der Großzügigkeit, mit welcher der Autor jeden noch so kleinen Einfall mit den Lesern teilt, nimmt man die kaum noch erwartete Auflösung nur noch mit Gleichmut hin.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
»ALFF ist in seiner Überdrehtheit, seiner Komik und Drastik keineswegs ein realistischer Text, eher eine Parodie auf Konventionen der Gattung, auf den Detektivroman, den Bildungsroman, den Institutionenroman...« - Wolfgang Hottner, Merkur Wolfgang Hottner Merkur 20160208