Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich VWL - Geschichte, Note: 1,0, Private Fachhochschule für Wirtschaft und Technik Vechta-Diepholz-Oldenburg; Abt. Vechta, Veranstaltung: VWL, Sprache: Deutsch, Abstract: Alfred Marshall(1842-1924) war die dominierende Gestalt in der Ökonomie und seine im Jahre 1890 erstmals erschienenen „Principles of Economics“das allgemein anerkannte Lehrbuch bis zum Ende der 20er Jahre des 20. Jh. Bis in die heutige Zeit sind seine mikroökonomischen Erkenntnisse integraler Bestandteil der Lehrbuchökonomie. Weder ein großer Wurf, eine geniale Idee, ein vollkommen neues theoretisches Konstrukt noch ein revolutionärer Handstreich war es, die Alfred Marshalls heutige Stellung in der Wissenschaft rechtfertigen könnte, vielmehr begründete sich der Erfolg der „Principles of Economics“auf der Errichtung eines monumentalen Lehrgebäudes, durch welches ein Brückenschlag zwischen den zu jener Zeit vorherrschenden Theorien und Verfahren, zwischen Hergebrachtem und Neuem, gelang. Der Konnex der auf Produktionskosten basierenden Erklärungsmustern der klassischen Theorie und den neuen Einsichten der Grenznutzenlehre war somit der eigentliche Verdienst von Alfred Marshall. Allerdings blieb er trotz dieses Werkes im Bewusstsein nachfolgender Ökonomen seltsamerweise relativ blass. Dies liegt primär an der Tatsache, dass die von ihm erstellten Analysen und Veröffentlichungen wie gesagt „nur“ eine Zusammenfassung und -führung existierender Theorien sind. Es ist aber anzumerken, dass Marshall„seine Lehre selber als bloße Ergänzung und Fortsetzung der klassischen, nicht als neue oder gar ihr entgegengerichtete Theorie“ verstand. Schumpeter beschreibt, dass Marshall zwar ein Wirtschaftstheoretiker ersten Ranges gewesen sei, im Grunde aber das theoretische Gerüst schon bei Cournot, Thünen, Jevons und Walras vorhanden und weit vollständiger gefunden werden könne. Seine Vorstellungen vom Ablauf der Wirtschaft sowie seine Methoden und Ergebnisse entsprächen nicht mehr der Zeit. Im Gegensatz dazu bezeichnete ihn sein Schüler Keynes als den „größten Ökonom der nächsten hundert Jahre“, da er die für einen guten Ökonomen unerlässliche Vielseitigkeit besaß. Ein weiterer Beleg für seine Stellung in der Wissenschaft wird durch die Anzahl der Marshall-Zitate geliefert. In einer Studie aus dem Jahre 1979 gehört er zu den 50 Vielzitierten im Zeitraum von 1925 bis 1969. Er ist dabei der Einzige, dessen Hauptwerk vor 1900 erschien.