Vor dreißig Jahren verhaftet die Polizistin Itala Caruso einen vermeintlichen Serienmörder, der dann im Gefängnis stirbt.
Nun wird Amala, die Nichte der Anwältin Francesca Cavalcante, die den damals unschuldig Verhafteten erfolglos verteidigte, entführt. Gibt es einen Zusammenhang? Unerwartet
taucht der mysteriöse Gerry auf und hilft Francesca bei der Suche nach ihrer Nichte. Doch was sind seine…mehrVor dreißig Jahren verhaftet die Polizistin Itala Caruso einen vermeintlichen Serienmörder, der dann im Gefängnis stirbt.
Nun wird Amala, die Nichte der Anwältin Francesca Cavalcante, die den damals unschuldig Verhafteten erfolglos verteidigte, entführt. Gibt es einen Zusammenhang? Unerwartet taucht der mysteriöse Gerry auf und hilft Francesca bei der Suche nach ihrer Nichte. Doch was sind seine Motive?
Ich habe eine Ausgabe im wunderschönen Farbschnitt ergattert. Das schlichte, schwarze Cover mit roter Schrift und kleinen lila Vögeln wirkt bedrohlich und ist einfach einfach schön!
Der doch etwas sperrige Titel „All das Böse, das wir tun“ ist Programm. Fast jeder in dem Thriller hat etwas Böses getan, der eine mehr, der andere weiniger. Zentrale Themen sind mafiöse Strukturen, Korruption und Schlimmeres. Aber niemand wird moralisch verurteilt. So bleibt es dem Leser selbst überlassen, wen er als böse oder nicht böse einstuft.
Die Geschichte, die in und um das Örtchen Cremona nahe Mailand spielt, wird in zwei Zeitschienen erzählt, was ich ja sowieso immer sehr gerne mag: Zum einen ist da die Story von vor dreißig Jahren und zum anderen die der Gegenwart. Die jetzige Geschichte wird zum großen Teil aus Francescas Sicht erzählt. Es gibt aber auch immer wieder einzelne Kapitel aus Amalas Sicht, in denen der Leser erfährt, was die Schülerin in ihrer Gefangenschaft erlebt.
Die Hauptfiguren zeichnen sich alle durch besondere Tiefe aus und sind auch sehr verschieden. Francesca, die ich am meisten mochte und mit der ich mich auch gut identifizieren konnte, beispielsweise ist die erfahrene Anwältin aus reichem Haus. Sie will einfach nur ihre Nichte finden. Verständlich und menschlich.
Itala ist irgendwie das krasse Gegenteil. Sie ist jung, korrupt und kommt eher aus der Unterschicht. Aber auch sie hat ihre Geschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie ist. Und im Gegensatz zu manch anderem Kollegen hat sie ein Gewissen. Den Unterschied zwischen den beiden Frauen macht der Autor sogar noch durch die Sprache deutlich, die er in den jeweiligen Handlungseben wählt. Einerseits störte mich die manchmal doch recht derbe Ausdrucksweise in den Itala- Kapiteln etwas. Andererseits ist es ein geniales Stilmittel.
Und dann gibt es da noch Gerry. Es macht großen Spaß nach und nach herauszufinden, was ihn antreibt und woher er so plötzlich kommt. Zudem sei gesagt: Er ist ein wahnsinnig spannender, interessanter Charakter. Und ja, ich mochte ihn.
Besonders mochte ich es, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen. Wenn dann Personen von „Damals“ im „Heute“ wieder auftauchten, freute mich das immer. Es war einfach interessant, zu sehen, wie sie sich in den dreißig Jahren weiterentwickelt haben.
Einzige Minuspunkte von meiner Seite sind die Geschichte um die Hornissen, die ich manchmal doch etwas eklig fand, und das „agentenhafte“ Vorgehen von Gerry. Er wird so ein bisschen wie Superman dargestellt, was ich dann doch recht unrealistisch fand.