Manchmal liegen Leben und Tod sehr dicht beieinander. Ich empfand "All die verdammt perfekten Tage" als sehr dramatisch und dennoch regt es zum Nachdenken an. Während Violet immer mehr ins Leben zurückfindet, zieht sich Finch immer mehr zurück. Zwischendurch überfordern die Emotionen und es kommt
einer Depression gleich, die von den beiden doch recht unterschiedlichen Sprechern wirklich wunderbar…mehrManchmal liegen Leben und Tod sehr dicht beieinander. Ich empfand "All die verdammt perfekten Tage" als sehr dramatisch und dennoch regt es zum Nachdenken an. Während Violet immer mehr ins Leben zurückfindet, zieht sich Finch immer mehr zurück. Zwischendurch überfordern die Emotionen und es kommt einer Depression gleich, die von den beiden doch recht unterschiedlichen Sprechern wirklich wunderbar wiedergegeben wurden. Hörbücher leben von ihren Sprechern und hier ist es definitiv gelungen, mich als Hörerin mitzunehmen.
Violet und Finch lernen sich kennen und lieben, als sie beide auf dem Glockenturm stehen und ihrem Leben ein Ende bereiten wollen. Während Violet als Heldin gefeiert wird, die Finch am Selbstmord hinderte, erhält Finch kurze Zeit später einen Schulverweis. Violets Eltern verbieten ihrer Tochter den Kontakt und wissen nicht, wie wichtig Finch für Violet ist, die nach dem Tod ihrer Schwester Eleonore, den Sinn des Lebens nicht erkennt. Sie und Eleonore hatten so viel vor und ihre wunderbare Beziehung, die nur Schwestern haben können, endet mit einem Autounfall bei dem Eleonore ums Leben kommt. Die Trauer und der fehlende Wille am Leben zu bleiben, wird wunderbar dargelegt und die Hoffnung, die jeden Tag mehr erwacht, gibt dem Hörbuch echte Schönheit. Finch wird wichtig für Violet und gibt ihr den nötigen Lebenswillen zurück, den sie verloren hatte. Es beginnt mit einem Chat über Facebook und endet damit, eine Wanderung zu beenden, die die beiden begonnen hatten. Violet nimmt Finch anders wahr, als seine Familie und Mitschüler, selbst Finchs Psychotherapeut erkennt nicht, wie sehr Finch leidet. So wirklich deutlich wird mir leider erst am Ende, warum Finch seine Selbstmordgedanken nicht verwerfen kann und weiterhin Pläne schmiedet. Selbst Violet, die er liebevoll ultraviolettes Licht nennt, erkennt den inneren Zwiespalt sich für oder gegen das Leben zu entscheiden, nicht.
"All die verdammt perfekten Tage" ist ein absolut untypisches Jugendbuch, welches mir einen dicken Kloß im Hals beschert hat, denn es kam zu Wendungen, die ich so niemals erwartet hätte. Da ich das Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit gehört habe und meine 17 Jährige Tochter mit im Auto saß, bat sie mich irgendwann, eine Pause einzulegen, da sie von ihren eigenen Emotionen überwältigt war. Das Hörbuch geht sehr nah und hinterlässt zwischendurch einen bitteren Nachgeschmack. Wahrscheinlich liegt es auch daran, wie gut man sich auf die Story einlassen kann. Violet und Finch sind beide sehr sympathisch, trotz ihrer Ängste, Gedanken oder Trauer. Sie wirken menschlich und authentisch, ohne völlig überladen zu wirken. Als Hörer leiden wir mit und hoffen, hoffen und hoffen. Letztendlich kommt alles anders und die Wende die das Gehörte nimmt, überforderte meine Tochter doch ein klein wenig. Ich hörte dann alleine den Schluss, daher dauerte es ein klein wenig länger das Hörbuch zu beenden, da ich selten alleine im Auto sitze.
Von uns gibt es dennoch eine Hörempfehlung, da "All die verdammt perfekten Tage" wirklich herausragend ist. Emotional ist es der Hammer, denn wie schon gesagt, liegen Leben und Tod dicht beieinander. Beides gehört unwiderruflich zusammen und Jennifer Niven ist es gelungen beides absolut glaubwürdig miteinander zu verknüpfen.