Die Schande vergisst man nie
Katrin Harms unternimmt einen letzten Versuch ihre 2013 beim Joggen spurlos verschwundene Mutter zu finden. Bei den Recherchen kommt zutage, dass 2014 Corinna Stadler und 2015 Helene Blume ebenfalls ohne ein weiteres Lebenszeichen verschwanden. Die drei waren während
ihrer Schulzeit ein unzertrennliches Trio: Sporty, Smarty und Beauty. Das ruft Flora Kamphusen auf…mehrDie Schande vergisst man nie
Katrin Harms unternimmt einen letzten Versuch ihre 2013 beim Joggen spurlos verschwundene Mutter zu finden. Bei den Recherchen kommt zutage, dass 2014 Corinna Stadler und 2015 Helene Blume ebenfalls ohne ein weiteres Lebenszeichen verschwanden. Die drei waren während ihrer Schulzeit ein unzertrennliches Trio: Sporty, Smarty und Beauty. Das ruft Flora Kamphusen auf den Plan, die Nichte von Beauty, die ihrem Newsblog www.aller-lei-online.de zu mehr Klicks verhelfen möchte. Zusammen mit ihrem Großvater Carsten, einem ehemaligen Kriminalkommissar, und ihrer Mutter Anna Blume-Kamphusen, Inhaberin eines Hotel-Restaurants, geht sie auf Spurensuche. Noch ahnen sie nicht, wie nahe sie dem „Aller-Wolf“ noch kommen werden.
Mich hat dieses Debüt von Bettina Reimann ab der ersten Seite gefangen genommen und mitgerissen.
Allein schon wegen der drei so unterschiedlichen Ermittler. Die Jüngste im Team der Cold Case Unit vom Aller-Leine-Tal Flora kommt durch ihre Beiträge endlich im ernstzunehmenden Journalismus an. Für ihre Mutter Anna sind die Ermittlungen eine angenehme Abwechslung in ihrem Restaurant- und Hotelleben. Opa Carsten deckt kleine Ermittlungsfehler und unbeachtete Details aus den ehemaligen Ermittlungen auf. Gut, dass er immer noch alte Kollegen hat, die ihm hier und da hilfreich zur Seite stehen.
So wird aus den drei längst geschlossenen Kriminalakten ein neuer Fall, bei dem ich mittendrin stehe und bei ihren Recherchen immer live dabei bin.
Die Drei sind wirklich ein cooles Team.
Da ich zwischendurch auch immer wieder von einem „Er“ oder einer „Sie“ lese, weiß ich bald, worum es hier geht, warum die drei Grazien sterben mussten. Das hat mich aber gar nicht gestört, denn auf den Täter bin ich erst ganz zum Schluss gestoßen. Seine Motivation kann ich sogar ein bisserl verstehen und leide sogar mit ihm mit. Gutheißen kann ich sein Tun natürlich absolut nicht.
Der Krimi ist sehr spannend und interessant aufgebaut, die einzelnen Puzzleteile fügen sich nach und nach gut zueinander und der Fall wird für mich schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst.
Ich bin auch mit einem neuen Hobby in Kontakt gekommen. Geocachen spielt in diesem Fall eine große Rolle. Aber ich denke nicht, dass das nur etwas für „ältere Leute“ ist, wie Flora findet.
Sehr positiv ist mir auch die „Blutarmut“ in diesem Krimi aufgefallen. Ich schätze es sehr, wenn ich beim Lesen nicht dauernd grässliche Bilder vor Augen habe. Die Autorin schafft es sehr gut, die Taten zwar zu beschreiben, aber sie kommt dabei ohne großes Blutvergießen aus.
Ein spannender Regionalkrimi aus einer Gegend, die ich bisher noch nicht kannte, mit sympathischen „Ermittlern“ und einem Fall, der mir mal wieder zu denken gegeben hat. Ich hatte mit dieser Lektüre fesselnde Lesestunden.