Eine Liebeserklärung an Sprachen als Schlüssel zu der Welt, in der wir leben, mit vielen klugen und inspirierenden Gedanken
„Wollen wir an einer Rose nur die Stacheln sehen, wird sie in unseren Augen zum Unkraut, das man mit aller Gewalt im Garten ausrotten muss, weil sie nur Probleme macht und
den anderen Pflanzen Licht wegnehmen könnte. Aber ist das wirklich die einzige Eigenschaft einer…mehrEine Liebeserklärung an Sprachen als Schlüssel zu der Welt, in der wir leben, mit vielen klugen und inspirierenden Gedanken
„Wollen wir an einer Rose nur die Stacheln sehen, wird sie in unseren Augen zum Unkraut, das man mit aller Gewalt im Garten ausrotten muss, weil sie nur Probleme macht und den anderen Pflanzen Licht wegnehmen könnte. Aber ist das wirklich die einzige Eigenschaft einer Rose?“ (S. 169)
In einem kleinen Ort im titelinspirierenden Tiroler Außerfern lebt und wirkt die Autorin als Deutschtrainerin (die Bezeichnung „Lehrerin“ lehnt sie ab, denn sie sieht im Sprachunterricht eher eine Art Training, das sowohl den Lernenden als auch den Kursleitern ermöglicht, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln). In diesem Buch gewährt sie einen Einblick in ihre Tätigkeit als Deutschtrainerin für Menschen, die aus den verschiedensten Ländern und Kulturen nach Österreich gekommen sind.
Wer wie ich schon einmal versucht hat, anderen Menschen eine Sprache zu vermitteln, oder aber selbst gerne eine weitere Sprache erlernen möchte, kann hier einige wertvolle praxisorientierte Lernansätze finden, die dazu beitragen, das zu Erlernende an konkrete Sinneseindrücke, Emotionen und Erinnerungen zu knüpfen – der Königsweg zu einem erfolgreichen Lernen. Da ich mir manchmal Sorgen um meine Daten mache (man weiß ja nie, wie sich die politischen Verhältnisse in den nächsten Jahrzehnten ändern werden), gefiel mir nur der Einsatz von WhatsApp nicht, aber ich muss zugeben, dass die Vorteile für einen Sprachkurs, das schnelle Kommunizieren auch außerhalb der Trainingsstunden, natürlich auf der Hand liegen ...
Zwischendurch werden kurze und eingängige Erklärungen der verwendeten Grammatikbegriffe gegeben – sodass die Lektüre auch für alle, die sich schon seit längerem nicht mehr mit Grammatik auseinandergesetzt haben, kein Problem darstellt. Am Konjunktiv, Schrecken meiner Schulzeit, erkannte ich ganz neue, so sympathische wie nützliche Seiten („träumen, sich etwas wünschen, höflich streiten und für alles passende Ausreden formulieren“, S. 162). Hier zeigt sich auch der feine Humor, der in diesem Buch immer wieder aufblitzt.
Herzerwärmend fand ich, durch dieses Buch miterleben zu können, wie die Sprache den Deutschkurs-Teilnehmern einen Zugang zu ihrer neuen Heimat und weiteren Möglichkeiten der Lebensgestaltung eröffnet. Sprachen als Schlüssel zu der Welt, in der wir uns bewegen, die Beschäftigung mit Sprachen als das Nachdenken über das Leben und Sprache als Mittel, um unsere Wünsche zum Ausdruck zu bringen, und somit als erster Schritt für die Erfüllung unserer Wünsche – die Leichtigkeit, mit der die Autorin in ihrem Buch über Sprachen und das Leben philosophiert, bezauberte mich und machte es für mich zu einer bereichernden Lektüre.