"Alles in Dortmund" ist in meinen Kreisen eine Antwort auf die Frage geworden, wie es denn im Leben so steht. Der Ausspruch hat sich aus "Alles in Ordnung" entwickelt, entspricht quasi dem "Muss", das der Dortmunder auf "Muss, und selbst?" antwortet. Wie Berlin oder Köln nehme ich Dortmund als eine Stadt wahr, über die die Geschichte recht rücksichtslos hinweggerollt ist. In der Westfalenmetropole haben die Bedürfnisse des Landes nach Energie und Stahl im Zuge der Industrialisierung Wunden und Narben hinterlassen. Bomben und Zerstörung taten ihr Übriges. Nach dem Krieg musste die Stadt wieder aufgebaut werden. Es ging nicht ums Aussehen, es ging ums Überleben. Das Leid hat Ecken und Kanten geschaffen. Dortmund wurde nicht niedlich, aber umso charismatischer. Ich fühle mich der Stadt sehr verbunden, die wie keine andere beweist, dass es zum Beispiel möglich ist, einen Fußballverein hervorzubringen, der erfolgreich und gleichzeitig sympathisch sein kann. Einige der "Wunden, Narben, Ecken und Kanten" Dortmunds habe ich fotografiert. Dabei habe ich etwas entdeckt, womit ich gar nicht gerechnet hätte: Schönheit.
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