Zu lange hat sich Billy auf den Lorbeeren ihres ersten Buches ausgeruht. Jetzt steckt sie fest in ihrer Flohmarktwohnung, in ihrem Körper - in ihrem Leben. Lästige Telefonanrufe ihrer Mutter, zu viel Kaffee, Alkohol und Zigaretten fügen sich zu einem eintönigen Alltag zusammen. Mit ihrer besten Freundin Guen zieht sie um die Häuser, weicht dem drängenden Pierre aus, der ein neues Buch von ihr will. Bis sie sich versehentlich verliebt, in einen Guten mit Scheißschuhen und Zauberlächeln. Gegen ihren Willen wird Billy von ihren Gefühlen mitgerissen, dabei weiß sie doch, dass nur auf die Endlichkeit Verlass ist. Vier Wochen sind Rekord. Und so setzt sie alles daran, das bisschen Glück auch ordentlich zu zerstören. Erfrischend abgebrüht und zugleich feinfühlig erzählt Rebecca C. Schnyder in ihrem Debütroman von der Schwierigkeit, sich gegen sich selbst zu wehren.
"Mit stockendem Atem" liest Rezensentin Beatrice Eichmann-Leutenegger Sandra Hughes' Roman "Fallen" über ein Familienleben, das aus den Fugen gerät. Nachdem ihr 15-jähriger Sohn vor einem Bankautomaten zusammengebrochen ist und halbseitig gelähmt bleibt, droht die Familie auseinander zu brechen, erfahren wir. Die Erzählung umfasst den Zeitraum von einem Jahr, in dem die Eltern das Unglück auf ganz verschiedene Art verarbeiten, sich dabei voneinander entfernen und jeder in seine eigene Einsamkeit driftet. Auf "psychologisierende Kommentare" verzichtet die Autorin, erzählt stattdessen knapp und pointiert das Geschehen und beweist Disziplin und Präzision bei der Text-Komposition, lobt die Rezensentin. Dabei ist die Geschichte trotzdem von Empathie getragen, versichert sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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