Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Sonstiges, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Kurt Schwitters 1919 sein Gedicht „An Anna Blume“ veröffentlichte, entfachte er einen Skandal unter den Kunstkritikern. „Neue Wahnsinnsformen“, „ungereimter Unsinn“ und „Verworrenheit der Psyche“ (Hereth 1996, 17) lautete die zeitgenössische Rezeption. Denn die alteingesessene Schule orientierte sich während der einsetzenden Moderne noch an eingefrorenen Bewertungsschemata und lehnte jegliche Abweichung von der Norm schlichtweg ab. Schwitters versuchte die Kunst von diesem Normbegriff zu befreien und die Gesellschaft zum Umdenken zu bewegen, indem er eine neue Sichtweise auf die Kunst propagierte. Auch eine andere Bewegung hatte sich das gleiche Ziel auf die Fahne geschrieben: der Dadaismus. Das Verhältnis Schwitters zu den Dadaisten war seit jeher ein ambivalentes und er wird von der Literaturwissenschaft nur bedingt zum dadaistischen Kreis gezählt. Seine Merzkunst baut jedoch auf den Prinzipien Dadas auf und bildet dessen geistigen Hintergrund. Die vorliegende Arbeit soll einen Versuch darstellen Schwitters erstes Merzgedicht „An Anna Blume“ zu interpretieren. Dabei sollen sowohl seine Verbindung zum Dadaismus als auch die Prinzipien der Merzkunst berücksichtigt werden. Ziel der Arbeit ist jedoch keine einheitliche Interpretation des Gedichtes, sondern das Aufzeigen verschiedener Verständnismöglichkeiten. Der erste Teil der Hausarbeit geht auf das künstlerische Phänomen Dada ein und veranschaulicht Schwitters‘ Verhältnis zu den Dadaisten. Im nächsten Abschnitt konzentriere ich mich auf die von Schwitters eigens initiierte Kunstbewegung Merz. Hierbei werde ich vor allem auf die Verfahrensweisen des Merzkünstlers eingehen. Anschließend möchte ich Schwitters‘ Gedicht „An Anna Blume“ unter die Lupe nehmen. In diesem Sinne werde ich zunächst die Umstände bei der Entstehung und Veröffentlichung des Gedichtes untersuchen, danach komme ich auf den Inhalt und Aufbau zu sprechen. Im Anschluss daran soll geklärt werden, inwiefern „An Anna Blume“ eine Parodie auf die Liebeslyrik und auf die Lyrik des »Sturm« darstellt. Zum Schluss möchte ich der Frage nachgehen, wer sich hinter Anna Blume verbirgt.