„Mensch zu sein ist schmerzvoll. So sehr, dass man sich manchmal in dem Schmerz verliert. Genau das ist mir passiert. Niemand hat mir beigebracht, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht.“
Seite 322
Vor 10 Jahren ist Lucys Bruder Nolan verschwunden – und doch sieht sie ihn immer wieder, im Lachen
eines Fremden auf der Straße, in einem Schatten hinter einem Busch… Sie selbst ist an diesem Tag mit…mehr„Mensch zu sein ist schmerzvoll. So sehr, dass man sich manchmal in dem Schmerz verliert. Genau das ist mir passiert. Niemand hat mir beigebracht, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht.“
Seite 322
Vor 10 Jahren ist Lucys Bruder Nolan verschwunden – und doch sieht sie ihn immer wieder, im Lachen eines Fremden auf der Straße, in einem Schatten hinter einem Busch… Sie selbst ist an diesem Tag mit verschwunden, existiert nur noch am Rande der Gesellschaft und versucht, ihren Weg zu finden…
Als sie in ihren Heimatort zurückkehrt, treten nicht nur alte Bekannte in Erscheinung, sondern auch längst vergessene Erinnerungen…
Lucy ist eine gewöhnungsbedürftige Protagonistin. Nachdem Nolan weg war, hat sie sich bei ihrem Vater verkrochen, ihr Stipendium sausen lassen und kleine Jobs erledigt. Wirklich ins Leben hat sie nicht mehr gefunden.
Doch die Umstände zwingen sie, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen – und mit der schweren Zeit, die Nolans Verschwinden voranging. Die harmlosen Kinderspiele, das Beobachten der Sterne, die sich dazu entwickelten, dass er überzeugt davon war, dass Außerirdische unter uns weilen.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Lucys und Nolans Perspektive geschrieben, dabei reisen wir auch in der Zeit. Wir dürfen an Lucys Gefühlswelt als Teenager, der gefallen will ebenso erleben wie die durch den Verlust des Bruders gezeichnete junge Frau. Auch sind immer wieder Einträge gestreut, die Nolan in sein Buch geschrieben hat. Seine Sichtungen von ungewöhnlichen Ereignissen, die er Außerirdischen zuschreibt.
Beim Lesen fragte ich mich öfter, ist er psychisch krank oder sieht er wirklich mehr als andere?
Es ist auch eine Geschichte des Scheiterns, des Versagens dabei, einem, der offensichtlich Hilfe braucht, die Hand zu reichen.
„Alles, was wir verloren haben“ spielt mit den Grenzen des Vorstellbaren, mit unseren Glaubenssätzen. Warum ist es ok, an einen dreifaltigen unsichtbaren Gott zu glauben, aber irre, wenn man die Existenz von außerirdischem Leben in Betracht zieht? Es lädt zum Miträtseln und Mitfühlen ein, lässt einen seine eigene Perspektive überdenken und spielt mit dem Geheimnisvollen.
Ich fand das Buch sehr spannend und unterhaltsam, es hat mich an die Gänsehautmomente erinnert, die ich bei jeder Akte-X Folge vor dem Fernseher erlebte. Es geht aber auch um Integrität, ums Dazugehören wollen um jeden Preis und ums Frieden schließen mit sich selbst.
Fazit: Akte X zum Lesen, ergänzt wertvolle Facetten des Erwachsenwerdens, Zivilcourage und Verzeihen…