Wie baut sich Sinn lebensweltlich auf? Die vorliegende praktisch-theologische Grundlagenarbeit geht von dem Befund aus, dass der Sinnbegriff im poimenischen Diskurs merkwürdig selbstverständlich wie unpräzise gleichermaßen geführt wird, und dass dabei in der Regel von einer Klärung des Sinnbegriffs abgesehen wird. Dies ist umso erstaunlicher, als die Kategorie »Sinn« eine der grundsätzlichen Reflexionskategorien der Seelsorge darstellt. Die vorliegende Abhandlung findet mit ihrer Fragestellung einen wesentlichen Gesprächspartner in der phänomenologisch orientierten Soziologie, v.a. in den Arbeiten Alfred Schütz'. Schütz' Überlegungen zum sinnhaften Aufbau der Lebenswelt und zu den Strukturen der Lebenswelt konturiert die alltägliche Lebenswelt als »ausgezeichnete Wirklichkeit« (Schütz), die dem Menschen als intersubjektive Kulturwelt vorgegeben ist. Unter den Bedingungen von Raum, Zeit und Sozialität internalisiert der Mensch Deutungsmuster, er verwandelt sie sich entsprechend individuell-biographisch ausgeprägter Relevanzhierarchien an, und er wirkt auf seine Umwelt zurück. Sinn zu deuten bzw. zu »konstruieren«, gehört insofern zu den kontinuierlichen alltäglichen und intersubjektiven Lebensleistungen des Menschen, wobei die Seelsorge Tragweiten differenziert zu betrachten und kulturell vermittelte Deutungsangebote kritisch zu sichten hat. Das Problem des Fremdverstehens ist und bleibt dabei der Gegenstand, mit dem es die Seelsorge wesentlich zu tun hat. Als methodischen Reflex hierauf stellt die Abhandlung Überlegungen zur Arbeit an und mit Relevanzsystemen an und bietet am Schluss eine Zusammenstellung von Anregungen möglicher Schritte der Interaktion für die seelsorgerliche Begegnung.
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