Zahlreiche Studien zur Weimarer Republik konzentrieren sich auf moderne Trends aus der Hauptstadt: Berlin mit seinen über vier Millionen Einwohnern stellte schon zur Zeit der Weimarer Republik einen modernen, urbanen Schmelztiegel dar, war jedoch keinesfalls repräsentativ für die gesamte deutsche Bevölkerung. Zwei Drittel der Deutschen lebten noch immer auf dem Land oder in Kleinstädten und waren dementsprechend nur bedingt von großstädtischen Phänomenen beeinflusst. Welche Herausforderungen hatten sie in ihrem Alltag zu bewältigen? Wie veränderte sich ihre Identität angesichts der Systemumbrüche zwischen dem Kaiserreich, der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus? Welche Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenhalt erschienen ihnen attraktiv - schätzten sie die Pluralität der Weimarer Gesellschaft oder sehnten sie sich nach einer 'Volksgemeinschaft'? Daniel Führer nimmt die Lebensverhältnisse und Überzeugungen einzelner Tagebuch schreibender Menschen mit unterschiedlichster sozialer und geografischer Herkunft in den Blick und trägt damit zu einem differenzierteren Bild der Weimarer Gesellschaft bei. Daniel Führer studierte Geschichte und Politikwissenschaften in Bonn, St Andrews und Kopenhagen. Er war Promotionsstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Alltagsgeschichte, die Geschichte der Weimarer Republik sowie die des Ersten Weltkriegs, des Nationalsozialismus und des Landes Nordrhein-Westfalens. Seit 2019 arbeitet er als Referent im Landtag Nordrhein-Westfalen und bereitet dort die Biografien der frühen nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten wissenschaftlich auf.
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