berlinlastige Bismarckzeit
Preisendörfer schickt einen so richtig in die Zeit, über die er schreibt. Doch das Ende des 19. Jahrhunderts ist wohl auch so bekannt: Große Familien, hohe Kindersterblichkeit, Wohnungsmangel, lange Arbeitszeiten, Frauen nur hinterm Herd und Antisemitismus. Dazu kommt
noch spezifisch für Bismarck der Kulturkampf und die Verherrlichung des preußischen Militärs wegen…mehrberlinlastige Bismarckzeit
Preisendörfer schickt einen so richtig in die Zeit, über die er schreibt. Doch das Ende des 19. Jahrhunderts ist wohl auch so bekannt: Große Familien, hohe Kindersterblichkeit, Wohnungsmangel, lange Arbeitszeiten, Frauen nur hinterm Herd und Antisemitismus. Dazu kommt noch spezifisch für Bismarck der Kulturkampf und die Verherrlichung des preußischen Militärs wegen der Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Und immer wieder Zitate von Fontane und Beispiele aus Berlin.
Doch im Gegensatz zu seinen früheren Büchern ist mir das alles wohl bekannt, so dass das überraschende, neue Element fehlte, wenn ich mal vom in Heidelberg geborenen Alois Peteler absehe, der in den USA sein Glück machte (99). Dann würde mich interessieren, welche Grausamkeiten Reichskommissar Peters am Kilimandscharo machte, dass er sogar abberufen wurde (106).
Nicht fehlen dürfen offenbar die wirklich sinnlose Fehler: Es war nicht Carl, sondern seine Frau Bertha, die als erste mit dem Auto nach Pforzheim fuhr (198) und Zürich ist zwar die wichtigste Stadt der Schweiz, aber nicht die Hauptstadt (336).
Na gut, die Fehler sind weniger schlimm, dafür ist auch der Text weniger spannend, also 3 Sterne.