In einer scheinbar idyllischen Havelstadt Ende der 80er Jahre schwindet allmahlich die DDR, die zuvor uberall anwesend war und die Gesellschaft bis ins Private durchdrang. Zusehends tauchen andere auf, andere Gesinnungen, freiheitliche, doch auch nazistische. Mimi erlebt dies als Kind, ihre eigene Familie verandert sich, ist plotzlich gespalten. Und der Jugendfreund Mimis, Oliver, nennt sich plotzlich nicht nur Hitler, sondern agiert auch so. Er befehligt die Dorfnazis, bis die Situation eskaliert ... Manja Prakels beschreibt in ihrem Debutroman den Untergang der DDR und den Aufstieg rechter Gruppen in Brandenburg.
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buecher-magazin.de"Wir hatten gegeneinander gekämpft, ohne uns dabei je direkt gegenübergestanden zu haben. Und als wir uns - Jahre später - trafen, Veteranen nunmehr, Kriegsbeobachter, bekam ich keine Beleidigung, keine Demütigung, keinen Schlag auf den Kopf, nicht seinen Hass - nur seine Nummer. Für den Fall, dass ich etwas Haschisch bräuchte." So führt Manja Präkels Ich-Erzählerin Mimi den Jungen ein, den irgendwann alle Hitler nannten. Den Nachbarsjungen, mit dem sie sich heimlich mit Schnapskirschen besoff. Das Paradies, in dem Mimi aufwächst, ist vielfach gebrochen: Während ihre Mutter die Freundschaft zur Sowjetunion beschwört, schimpfen die Werktätigen auf die "Russenschweine" und "scheiß Neger". Die "Klassenkloppe" in der Schule endet für manche im Krankenhaus. Mimi ist 16, als die Mauer fällt. Die Jugendlichen drehen frei. Ressentiments entladen sich in Hetzjagden auf Ausländer, Punks, Gruftis, Hippies und Homosexuelle. Hitler avanciert zum Anführer der örtlichen Neonazis. Mimi und ihre Freunde tanzen, trinken und fliehen. Einer von ihnen wird totgetreten. Manja Präkels lässt uns die Angst auf allen Seiten spüren. Sie erzählt pointiert, auch wenn ihre Sprache mitunter formelhaft wirkt. Dieses Buch ist mitreißend und schmerzhaft aktuell.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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