«Ich hatte nichts verloren und war nicht krank, als die Klage mich in den Abgrund zog und mich aus dem Kreis der Lebenden verstiess. Die grösste Bedrohung meines Lebens war Vergangenheit: Der Sommer, als mir das Licht unerträglich wurde, hätte zu einem einzigen Fest werden sollen. Der erste Sommer meines Sohns, an dessen Atemzügen wir den ganzen Winter gehangen hatten.» Als Marion Muller-Colards zwei Monate alter Sohn lebensbedrohlich erkrankt, folgt eine lange Zeit voller Hoffen und Bangen. Das Kind wird schliesslich wider Erwarten gesund, aber die junge Mutter, von Beruf Pfarrerin, stürzt in eine tiefe Depression. Sie erträgt weder das Licht des Sommers, noch sind ihr die Hilfsangebote von Freunden und Familie eine Stütze. Ihr Gefühl der Ohnmacht ist übermächtig. Berührend und poetisch erzählt die Seelsorgerin, wie sie eine andere Art, zu glauben, einen anderen Gott findet: einen, der nicht für die Sicherheit der Menschen garantiert, sondern für die Widerstandskraft des Lebens.
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