Hagen Deecke verlässt 1960 sein Elternhaus. Aus dem Bauernsohn wird ein Matrose bei einer der größten Reedereien der Welt – der DDG HANSA in Bremen. Dass er nie schwimmen lernte, erfährt niemand. Getragen vom Seefahrertraum und von jugendlicher Naivität holt ihn die Wirklichkeit an Bord und in den Häfen schnell ein: Kameraden kommen ums Leben, sein Schiff wird fast von einer Bohrinsel zerrissen, ein Tanker versinkt samt Besatzung vor Kapstadt. Rekon- struiert aus Briefen und Tagebüchern und voller scharf skizzierter Porträts der »Mitgefan- genen an Bord« legt der erfahrene Autor die unglaublich dicht erzählte, schonungslose Geschichte seiner 15 Jahre zur See vor, die ihn zu einem Kapitän auf den Weltmeeren machte.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2017Auf See
15 Jahre lang ist Hagen Deecke zur See gefahren, in einer lange vergangenen Epoche der Berufsschifffahrt von 1960 bis 1975. Das war noch die Ära des Stückgutschiffs und nicht die des Containerfrachters. Wenn der ehemalige Seemann und spätere Journalist nun ein Buch über sein Leben und seine Erlebnisse in der damaligen Zeit vorlegt, das zudem einen heiter wirkenden Titel trägt, dann erwartet man vielleicht einen nostalgisch verklärten Rückblick auf die Kameradschaft an Bord und die Abenteuer an Land in der guten alten Zeit. Denkste. Deecke gibt schon im Vorwort den Kurs vor: "Wir verhielten uns gegenüber Schwächeren ungerecht und gemein, wir haben einander wenig Gutes getan und uns oft böse zugerichtet." Deecke erzählt knallhart und ohne Umschweife von Hafenbordellen, Stürmen, Schufterei, Saufgelagen, Langeweile, von Besuchen in prickelnden Weltstädten und Herumhängerei in elendigen Industriehäfen und vor allem von all den Typen, auf die er dabei traf. "Junge Männer, die als naive Jungs an Bord gegangen waren, wurden im Lauf von Monaten und Jahren zu wüsten Gesellen." Das liest sich manchmal amüsant, oft erschütternd und durchweg packend. Gleich mehrmals nimmt einen der Autor mit um die Welt. Am Ende ist er froh, als er dieses Leben hinter sich hat. Nur als Leser findet man es schade, dass er nicht noch ein paar Jahre drangehängt hat. Für einige weitere Kapitel.
lle.
"Als Nichtschwimmer auf den Weltmeeren. Meine Seemannsjahre". Von Hagen Deecke, Hinstorff Verlag, Rostock, 288 Seiten, 15 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
15 Jahre lang ist Hagen Deecke zur See gefahren, in einer lange vergangenen Epoche der Berufsschifffahrt von 1960 bis 1975. Das war noch die Ära des Stückgutschiffs und nicht die des Containerfrachters. Wenn der ehemalige Seemann und spätere Journalist nun ein Buch über sein Leben und seine Erlebnisse in der damaligen Zeit vorlegt, das zudem einen heiter wirkenden Titel trägt, dann erwartet man vielleicht einen nostalgisch verklärten Rückblick auf die Kameradschaft an Bord und die Abenteuer an Land in der guten alten Zeit. Denkste. Deecke gibt schon im Vorwort den Kurs vor: "Wir verhielten uns gegenüber Schwächeren ungerecht und gemein, wir haben einander wenig Gutes getan und uns oft böse zugerichtet." Deecke erzählt knallhart und ohne Umschweife von Hafenbordellen, Stürmen, Schufterei, Saufgelagen, Langeweile, von Besuchen in prickelnden Weltstädten und Herumhängerei in elendigen Industriehäfen und vor allem von all den Typen, auf die er dabei traf. "Junge Männer, die als naive Jungs an Bord gegangen waren, wurden im Lauf von Monaten und Jahren zu wüsten Gesellen." Das liest sich manchmal amüsant, oft erschütternd und durchweg packend. Gleich mehrmals nimmt einen der Autor mit um die Welt. Am Ende ist er froh, als er dieses Leben hinter sich hat. Nur als Leser findet man es schade, dass er nicht noch ein paar Jahre drangehängt hat. Für einige weitere Kapitel.
lle.
"Als Nichtschwimmer auf den Weltmeeren. Meine Seemannsjahre". Von Hagen Deecke, Hinstorff Verlag, Rostock, 288 Seiten, 15 Euro.
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