Das hübsche Cover in Pastelltönen, das zwei junge Frauen zeigt, die vor einer historischen Darstellung Hamburgs miteinander tanzen, hat mein Interesse sofort geweckt. Auch die Inhaltsangabe hat mich sehr angesprochen.
Der Roman spielt Anfang der 30er Jahre in Hamburg. Die Wirtschaftskrise hat
die Menschen fest im Griff, die Nationalsozialisten machen sich langsam breit und verbreiten Angst und…mehrDas hübsche Cover in Pastelltönen, das zwei junge Frauen zeigt, die vor einer historischen Darstellung Hamburgs miteinander tanzen, hat mein Interesse sofort geweckt. Auch die Inhaltsangabe hat mich sehr angesprochen.
Der Roman spielt Anfang der 30er Jahre in Hamburg. Die Wirtschaftskrise hat die Menschen fest im Griff, die Nationalsozialisten machen sich langsam breit und verbreiten Angst und Schrecken. In diesen Hexenkessel gelangt die junge Vicky, als sie vom Rosenhof in Norddeutschland flüchtet, nachdem sie gehört hat, dass ihr Vater sie gegen ihren Willen verheiraten will. In der Großstadt will sie zu ihrer Tante Carla, die ihr seit Jugendtagen sehr nahesteht. Auf der Suche nach ihr begegnet sie Luise, mit der sie sich anfreundet. Die beiden Frauen feiern das Leben, ziehen durch die Tanzlokale Hamburgs und amüsieren sich. Tagsüber arbeitet Vicky im Modesalon ihrer Tante und sammelt Erfahrungen in diesem Metier.
Es gibt auch eine Rahmenhandlung, die in der Gegenwart spielt. Hier geht es um Tilda, die einen kleinen Konditorladen im selben Haus führt, in dem einst Vicky mit ihren Tanten den Modesalon betrieben hat. Dieser Teil ist zwar auch interessant, wäre für mich aber verzichtbar gewesen. Vickys Geschichte hat mich weitaus mehr bewegt.
Ilona Einwohlt beschreibt ihre Figuren sehr authentisch und genau. Allen voran die Protagonistin Vicky, die aus der Provinz in die Großstadt kommt und zu einer selbstbewussten jungen Frau wird. Aber auch Luise ist eine starke Figur, die auf der Suche nach einem sicheren Auskommen und ein wenig Liebe ist. Carlas ungewöhnlicher Lebensstil stößt nicht überall auf Gegenliebe und der Musiker Johnny fühlt sich mehr und mehr seiner Hautfarbe wegen verfolgt. Die Beschreibungen des Nachtlebens waren sehr bildhaft und haben mich in Gedanken mittanzen lassen.
Das Ende hat mich leider mit zu vielen offenen Fragen zurückgelassen. Sowohl Tildas als auch Vickys Schicksal bleiben der Fantasie des Lesers überlassen. Ich persönlich finde das eher störend als inspirierend. Aber vielleicht darf man auf eine Fortsetzung der Geschichten hoffen. Diese würde ich auf jeden Fall sehr gerne lesen.