Das ist nicht nur sinfonisch Gedichtetes, es handelt sich dabei in erster Linie ausgewiesen um ein Buch sowohl für Alle als auch für Keinen. Derart umfassend, widersprüchlich, zugespitzt und auch verallgemeinernd erscheint Nietzsches Philosophie darin, dass sie gleichzeitig feurige Bewunderer gefunden hat, wie auf kategorische Ablehnung gestoßen ist. Woran liegt das? Nun, es geht schlicht um bewegend nach dubiosen Sternen greifende Themenstellungen: um Übermenschen, um das ewig Gleiche, um die Umwertung dessen, was als werthaltig angesehen wird, und nicht zuletzt um das Streben nach der Macht. Wie geschaffen dafür ist der Übermensch, der vernichten muss, um zu kreieren. Er hat der Eigenliebe abgeschworen, verweigert Knechtschaft und erstickt aufkeimende Wehmut in ihrem Kern, er liebt das Leben und vertraut auf seine Fähigkeiten. Allein der Wille führt ihn oft ans Ziel, wobei er mutig-hart auftritt und nicht zu Kompromissen neigt. In dieser Konzeption ist für die zarte Damenwelt nur wenig Platz. Nietzsches viel beschworene Peitsche, die er zur Vorbereitung auf ein Stelldichein einsteckt, stößt ab, jedoch auch auf eine gewisse Art der Berechtigung, wenn man seinen Gedankengängen zu folgen bereit ist. Unreflektierte Rezeption führt nur zum plakativen Äußern von Parolen, deren Gehalt man kaum verstanden hat.
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