Inspiration für Altbauliebhaber In alter Bausubstanz bietet sich oft die faszinierende Möglichkeit neue Räume mit hoher architektonischer Qualität entstehen zu lassen. Immer mehr junge Familien kauf sich alte Häuser, um sie nach eigenen Vorstellungen und Träumen zu gestalten. Demoskopische Erkenntnisse deuten darauf hin, dass in den nächsten Jahren viele alte Häuser den Besitzer wechseln werden. Schon heute finden 50 % aller Bauvorhaben in Deutschland im Bereich der Altbausanierung statt. Außen historisches Ambiente – innen Modernität mit high-tech Ausstattung. Von der denkmalgeschützen Villa über den aufwändigen Dachausbau bis hin zum kleinen, liebevoll gestalteten Refugium stellt Beate Rühl aktuelle Beispiele gelungener Sanierung vor. Sie gibt hilfreiche Tipps zur Renovierung unter Berücksichtigung baubiologischer und gesundheitlicher Aspekte. Es werden vielfältige Projekte von Architekturbüros präsentiert, die auf das Bauen im Bestand spezialisiert sind. Dank ihrer Erfahrung und der Leidenschaft ihrer Auftraggeber haben alle vorgestellten Häuser auch nach dem Umbau ihre Seele nicht verloren. Das Buch zeigt, wie unterschiedlich Wohnträume aussehen können und wie unser kulturelles Erbe durch die Investition in alte Bausubstanz lebendig gehalten wird.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.06.2014BUCHTIPP
Renovierte Refugien. Wer sich für den Kauf eines alten Gebäudes entscheidet, den erwarten oft anstrengende Sanierungsarbeiten. Aber man kann auch völlig unerwartet eine positive Entdeckung machen: In einem Stadthaus in Frankfurt beispielsweise kamen alte Wandmalereien zum Vorschein, die restauriert wurden und den Flur nun mehr Eleganz verleihen.
Dieses Stadthaus ist eines von 17 aufwendig restaurierten Gebäuden, die Beate Rühl im Bildband „Altbau wird Traumhaus“ vorstellt. Dazu gehören Siedlungshäuser, Landhäuser, Villen oder stillgelegte Industriegebäude. Die Architektin erliegt selbst schnell dem Reiz alter Gemäuer; sie vermitteln ihr „ein Gefühl von Geborgenheit und Behaglichkeit“. Besonders gelungen mutet die Verwandlung eines Bauernhauses in Bozen an. Das einst heruntergekommene Anwesen auf einem mit Gestrüpp überwucherten Grundstück ist auf einem weiteren Foto kaum wiederzuerkennen: Das Bild zeigt ein prächtiges Gebäude mit ausladendem Balkon und strahlend weißem Anstrich. Abgesehen von diesem Beispiel fehlen in dem Band Darstellungen vom ursprünglichen Zustand der Häuser. Die Beschreibungen sind so nüchtern, dass sich der Leser kaum vorstellen kann, wie die Räume vor der Verjüngungskur ausgesehen haben.
Zwischen den Präsentationen der Häuser wartet Rühl mit kompakten, nützlichen Ratschlägen rund um die Altbausanierung auf. Der gesundheitliche Aspekt sollte nie außer Acht gelassen werden. Besonders Häuser, die in den Sechzigerjahren erbaut wurden, weisen häufig eine hohe Asbestbelastung auf. Die Autorin gibt Tipps, was hier zu tun ist, befasst sich auch mit der Qualität von Bodenbelägen und Holzschutzmitteln. Für die Außenwanddämmung empfiehlt sie gesundheitliche unbedenkliche Materialien wie Holzweichfaser, Schilfrohr oder Kork.
Wer sich dazu entschließt, die Herausforderung, einen Altbau zu sanieren, anzunehmen, bekommt zwar keine genaue Anleitung. Aber eine Menge Inspirationen für die Umgestaltung seines neuen Heims – zur ersten Orientierung.
BIANCA BÄR
Beate Rühl: Altbau wird Traumhaus. Stilvolle Modernisierung wertvoller Bausubstanz.
Taunusstein, Blottner Verlag 2014. 128 Seiten, 39,90 Euro
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Renovierte Refugien. Wer sich für den Kauf eines alten Gebäudes entscheidet, den erwarten oft anstrengende Sanierungsarbeiten. Aber man kann auch völlig unerwartet eine positive Entdeckung machen: In einem Stadthaus in Frankfurt beispielsweise kamen alte Wandmalereien zum Vorschein, die restauriert wurden und den Flur nun mehr Eleganz verleihen.
Dieses Stadthaus ist eines von 17 aufwendig restaurierten Gebäuden, die Beate Rühl im Bildband „Altbau wird Traumhaus“ vorstellt. Dazu gehören Siedlungshäuser, Landhäuser, Villen oder stillgelegte Industriegebäude. Die Architektin erliegt selbst schnell dem Reiz alter Gemäuer; sie vermitteln ihr „ein Gefühl von Geborgenheit und Behaglichkeit“. Besonders gelungen mutet die Verwandlung eines Bauernhauses in Bozen an. Das einst heruntergekommene Anwesen auf einem mit Gestrüpp überwucherten Grundstück ist auf einem weiteren Foto kaum wiederzuerkennen: Das Bild zeigt ein prächtiges Gebäude mit ausladendem Balkon und strahlend weißem Anstrich. Abgesehen von diesem Beispiel fehlen in dem Band Darstellungen vom ursprünglichen Zustand der Häuser. Die Beschreibungen sind so nüchtern, dass sich der Leser kaum vorstellen kann, wie die Räume vor der Verjüngungskur ausgesehen haben.
Zwischen den Präsentationen der Häuser wartet Rühl mit kompakten, nützlichen Ratschlägen rund um die Altbausanierung auf. Der gesundheitliche Aspekt sollte nie außer Acht gelassen werden. Besonders Häuser, die in den Sechzigerjahren erbaut wurden, weisen häufig eine hohe Asbestbelastung auf. Die Autorin gibt Tipps, was hier zu tun ist, befasst sich auch mit der Qualität von Bodenbelägen und Holzschutzmitteln. Für die Außenwanddämmung empfiehlt sie gesundheitliche unbedenkliche Materialien wie Holzweichfaser, Schilfrohr oder Kork.
Wer sich dazu entschließt, die Herausforderung, einen Altbau zu sanieren, anzunehmen, bekommt zwar keine genaue Anleitung. Aber eine Menge Inspirationen für die Umgestaltung seines neuen Heims – zur ersten Orientierung.
BIANCA BÄR
Beate Rühl: Altbau wird Traumhaus. Stilvolle Modernisierung wertvoller Bausubstanz.
Taunusstein, Blottner Verlag 2014. 128 Seiten, 39,90 Euro
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