Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 2,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Filmwissenschaft), Veranstaltung: Auteure des Phantastischen, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ihre Bibel heißt Brazil.“, sagt man über die Anhänger der Subkultur des Steampunk. Demnach heißt ihr Gott Terry Gilliam. Dieser wurde vor allem durch seine Mitarbeit bei der britischen Komikergruppe Monty Python bekannt, bei welchen er Animationen, aber auch erste Regiearbeiten erledigte. Nebenbei startete er Soloprojekte und schnell war abzusehen, dass neben politischen Humor auch der Hang zu überladenen Fantasiewelten in ihm steckt. Selten halten sich seine Filme an reale Umgebungen und Geschehnisse. Oberflächlich betrachtet haben die Schauplätze mit der realen Welt nichts gemein, näher betrachtet sind sie deren Spiegelbild und stellen sie in Frage. Schon in den Monty Python Filmen ist eine Tendenz zur alternativen Geschichtsschreibung zu erkennen. Gilliam führt diese weiter, indem er in Time Bandits von 1981 die Vergangenheit umschreibt oder mit 12 Monkeys die Zukunft vorzeichnet. Brazil spielt zwar „Somewhere in the 20th Century“, vermittelt jedoch den Eindruck einer Dystopie. Andererseits erinnert vieles an schon längst vergangene Zeiten. Der Regisseur hatte sich vorgenommen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander zu vermischen und alles in einem darzustellen. Damit wurde er zum Guru der Steampunkbewegung ohne jemals zuvor etwas von dieser Weltansicht gehört zu haben. Tatsächlich gibt es viele Requisiten in dem Film, die eindeutig dem Steampunk zuzuordnen sind. Doch neben der Ästhetik spielen auch theoretische Ansätze im Steampunk eine bedeutende Rolle. Um welche Ideen es sich dabie handelt und wie Gilliam dies alles in Brazil vereinigen konnte, so dass dieser ein Vorzeige-Steampunk-Film wurde, wird auf den nachfolgenden Seiten erläutert.