Es ist ein schmaler Grat, der ein scheinbar normales Leben vom Abgrund trennt Sabine kann sie nicht mehr ertragen: ihre Mutter, die sie ständig überwacht und die ihr, schon seit sie ein kleines Mädchen war, vorschreibt, was sie zu tun, zu fühlen, zu denken hat. Und die auch ihre erwachsene Tochter nicht loslassen will. Bis Sabine nur noch einen einzigen Ausweg sieht: Sie muss sich befreien. Ihre Mutter muss sterben. Aufwachsen unter den Augen einer Helikoptermutter Herbert Dutzler nimmt uns mit zur Wurzel des Bösen: in Sabines Kindheit mit einer alles kontrollierenden Mutter und einem passiven Vater, der selbst daran scheitert, den Ansprüchen seiner Frau gerecht zu werden. Wir erleben, wie aus einem verletzlichen Kind eine Erwachsene wird, die sich wehrt, die in ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung und Rache zu allem fähig ist. Ein beklemmendes Feuerwerk aus verstörender Spannung, vielschichtiger Psychologie und dem drängenden Wunsch nach Vergeltung. Herbert Dutzler, ein empathischer Blick in menschliche Abgründe Herbert Dutzlers Markenzeichen? Wenn er nicht gerade beschauliche Regionalkrimis oder nostalgische Romane schreibt, nimmt er uns dort mit hin, wo es so richtig wehtut, und zwar direkt in die Köpfe von Mörder*innen. Seite für Seite führt er uns tiefer in deren zerstörerische Gedankenwelt und zeigt einfühlsam, aber schonungslos, wie sie sich zu dem entwickeln konnten, was sie geworden sind: mörderisch.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Nach einem Exkurs zu Geschlechterrollen in Kriminalromanen, ringt sich Rezensent Elmar Krekeler schließlich doch noch zu einem Urteil über Herbert Dutzlers neuen Roman "Am Ende bist du still" durch. Er folgt hier der mordenden Rachegöttin Sabine, einer, wie er findet, wenig sympathischen Wiedergängerin von Bernhard Aichners Bestatterin Blum, und attestiert dem Roman schließlich "fiebrige" Spannung und Dutzler das Talent, den Leser für eine so "unangenehme" Person wie Heldin Sabine einnehmen zu können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Es ist ein fiebriger Weg, man bekommt kaum Luft. Und am Ende ist man still." DIE WELT, Elmar Krekeler "spannender Plot" DER STANDARD, Mirjam Marits "Landesmeister des Suspense" Heinz Sichrovsky