Der erste Entdecker der Evolutionstheorie und der verwegenste aller Naturforscher. Ein Wissenschaftskrimi um den größten Naturforscher des 19. Jahrhunderts neben Humboldt und Darwin Er hatte ein enorm spannendes Leben, seine wissenschaftliche Reichweite war atemberaubend, sein soziales Engagement legendär - und er entdeckte das Evolutionsprinzip. Verglichen mit dem bedächtigen Charles Darwin war er ein Indiana Jones der Naturforschung und ein Ernest Hemingway der Naturbeschreibung. Nach ihm sind Mond- und Marskrater, Flugfrösche und ganze geographische Regionen benannt. Warum aber ist so einer heute so wenig bekannt?Auf seiner ersten abenteuerlichen Reise erforschte der Schulabbrecher und Autodidakt vier Jahre lang Brasilien - doch bei der Rückreise fing sein Schiff mitten auf dem Ozean Feuer und sank. Wallace rettete nur sein Leben, seine fantastische naturwissenschaftliche Sammlung ging verloren.Seine zweite Expedition führte ihn durch den malaiischen Archipel, wo er im Alleingang 125.000 naturwissenschaftliche Objekte sammelte, über 1000 Tier- und Pflanzenarten davon noch unbeschrieben - eine unglaubliche Leistung. Während der Reise entwickelte er auch eine Theorie über den Ursprung der Arten, die er brieflich an Charles Darwin sandte. Ein Jahr später erschien dessen Buch »Die Entstehung der Arten«, Darwin wurde weltberühmt und gilt seitdem als alleiniger Vater der Evolutionstheorie.Seit einiger Zeit wird in Fachkreisen heftig gestritten: Was für die einen Zufall oder Zeugnis der Zusammenarbeit zweier bedeutender Forscher ist, wird für andere zur übelsten Fälschungsaffäre der Biologiegeschichte. Matthias Glaubrecht geht zum 100. Todestag Wallaces den Fakten und Gerüchten um den unbekanntesten aller Titanen der Wissenschaftsgeschichte nach - das erste Buch über Wallace in Deutschland, ein Augenöffner für den Leser. Das erste deutsche Buch über Alfred Russel Wallace 100. Todestag am 7.11.2013 «Was er ausgesprochen hat, war wahrscheinlich das Einflussreichste was im 19. Jahrhundert gesagt worden ist.» Gregory Bateson
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2013Ein Insektensammler auf den Spuren des Artenwandels
Immer im Schatten Darwins: Matthias Glaubrecht schreibt die erste deutsche Biographie von Alfred Russel Wallace, und Peter J. Bowler treibt Biologiegeschichte im Konjunktiv.
Alfred Russel Wallace, dessen Todestag sich dieses Jahr zum hundertsten Mal jährt, ist ohne Zweifel eine der faszinierendsten Gestalten der Wissenschaftsgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Obwohl er sich partout nicht in Vorstellungen von einem wissenschaftlichen Helden pressen lässt. Er gilt als Mitentdecker des Prinzips des Artenwandels durch natürliche Auslese, seine Leistungen in der Biogeographie sind bahnbrechend und über jeden Zweifel erhaben. Die zweite Hälfte seines langen Lebens widmete er dem Schreiben einiger äußerst einflussreicher Bücher über seine Forschungsreisen, aber er bekannte sich auch zum Spiritismus, argumentierte gegen die Möglichkeit außerirdischen Lebens, sprach sich für die Verstaatlichung des Landbesitzes aus und bezweifelte den Nutzen des Impfens.
Wallace wird fast ohne Ausnahme als durch und durch bescheidener, höflicher und rücksichtsvoller Mensch beschrieben - der allerdings stets mit Leidenschaft für seine Überzeugungen einstand. Der Berliner Biologe Matthias Glaubrecht, ausgewiesener Kenner der Wissenschaftsgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts, legt nun die erste deutschsprachige Biographie von Wallace vor. Es hat lange gedauert, bis Wallace im deutschen Sprachraum gebührende Aufmerksamkeit fand, dafür kann Glaubrecht nun von neueren wissenschaftsgeschichtlichen Arbeiten über Wallace profitieren. Er schließt an deren Tendenz an, Wallace nicht mehr - wie lange üblich - auseinanderzudividieren, also die gute Wissenschaft zu loben und die anderen Aktivitäten mit Kopfschütteln zu kommentieren oder freundlich zu übergehen. Und er erweist sich dabei als überzeugender Führer durch dieses facetten- und abenteuerreiche Leben.
Wallace wird 1823 in Wales in eine verarmte Familie der Mittelklasse geboren. Im Alter von dreizehn Jahren muss er die Schule verlassen und sich in London als Bauhandwerker durchschlagen. Dort besucht er die dem Sozialisten Robert Owen verpflichteten Abendschulen und erfährt seine bleibende politische Prägung. Nach nur einem halben Jahr zieht Wallace dann weiter und beginnt mit seinem Bruder William als Landvermesser zu arbeiten - eine Tätigkeit, die er zehn Jahre lang ausübt und die es ihm erlaubt, seine Leidenschaft für Geologie und Botanik zu entwickeln.
In den "hungrigen vierziger Jahren" leidet das Vermessungsgeschäft von William Wallace, und Alfred verdingt sich als Lehrer in Leicester. Er lernt Henry Walter Bates - den späteren Entdecker der Mimikry - kennen, der ihn für das Käfersammeln begeistert. Zusammen lesen sie das anonym erschienene Skandalbuch "Vestiges of the History of Creation", das eine natürliche Entwicklungsgeschichte des Kosmos und des Lebens entwirft. 1847 entscheiden sich Wallace und Bates, zum Amazonas zu reisen, dort den Ursprung der Arten zu erforschen und sich den Unterhalt durch Insektensammeln zu verdienen.
Mit nur einer kurzen Unterbrechung verbringt Wallace die nächsten vierzehn Jahre am Amazonas und im Malaiischen Archipel. 1855 veröffentlicht er eine Arbeit, in der er die Ansicht vertritt, dass jede Art sowohl räumlich als auch zeitlich aus einer vorher existierenden, nahe verwandten Art hervorgeht. In dieser Arbeit verwendet er auch die Metapher des Baumes, um seine Hypothese zu illustrieren. 1858 schickt er einen unveröffentlichten Aufsatz an Darwin, in dem er den Mechanismus der natürlichen Auslese beschreibt - und zwingt Darwin damit zur raschen Veröffentlichung seiner Theorie. Glaubrecht widmet sich ausführlich den Hinweisen und Indizien, die vermuten lassen, Darwin habe auf Kosten von Wallace versucht, seine Priorität zu sichern, gesteht aber ein, dass es keine handfesten Beweise für diesen Vorwurf gibt.
Angesichts der Gesamtleistung des Buches sind einige kleine Fehler leicht zu verschmerzen. So wird Wallace bei Glaubrecht zu einem Verteidiger des Spiritualismus, obwohl Spiritismus der angemessenere Begriff gewesen wäre. Wallace wird ein unstillbares Mitteilungsbedürfnis attestiert - dies dürfte aber vor allem daran gelegen haben, dass Wallace auf die Einkünfte aus seiner Autorentätigkeit angewiesen war. Um zu überleben, musste er sich pausenlos und über zahlreiche Themen mitteilen. Das große Spektrum der Themen, die er behandelte, war allerdings nicht ausschließlich eine Folge wirtschaftlicher Notwendigkeit. Wallace sprach sich beharrlich dagegen aus, eine von politischen, sozialen und moralischen Kontexten getrennt agierende Wissenschaftlerkaste zu schaffen. Wissenschaft hatte für ihn dem moralischen Fortschritt der Menschheit zu dienen.
Trotz seiner eigenständigen Leistungen bleibt Wallace stets mit Darwin verbunden. Peter J. Bowler, einer der Begründer der "Darwin-Industrie" in den siebziger und achtziger Jahre, nimmt das zum Anlass für einen Versuch in kontrafaktischer Geschichte: Wie wäre die Wissenschaftsgeschichte der Biologie verlaufen, wenn der junge Darwin zum Beispiel bei der Reise der "Beagle" über Bord gegangen wäre? Ein Gedankenspiel, das auch dazu einlädt, über die Rolle von Wallace nachzudenken. Hätte Wallace Darwins Rolle übernehmen können?
Bowler gibt eine klare Antwort: Nein, das hätte nicht funktioniert. Wallaces Vorstellung von der natürlichen Auslese unterscheide sich nämlich erheblich von Darwins Ideen. Wallace schrieb 1858 sowohl von "variations" als auch von "varieties". Bowler behauptet, dass Wallace dabei an abweichende Populationen und nicht an Individuen innerhalb der Populationen dachte - also immer "varieties" gemeint habe. Anders als Darwin habe Wallace nie die Arbeit von Züchtern studiert und deshalb auch nie die Bedeutung individueller Unterschiede erkennen können.
Diese Deutung Bowlers, von ihm seit vielen Jahren vertreten, ist aber nicht unumstritten. Viele Wissenschaftshistoriker vermuten, dass Wallace nur nachlässig mit seiner Terminologie war - Formulierungen zeigen, dass auch er auf der Ebene von Individuen dachte. Aber selbst wenn Wallace in einer Welt ohne Darwin die Theorie der natürlichen Auslese entwickelt hätte, folgt daraus noch nicht, dass sich die Biologiegeschichte in den vertrauten Bahnen weiterentwickelt hätte. Es zählen nicht nur Ideen: Wallace war zwar als Naturforscher anerkannt, aber er konnte sich nicht auf ein Netzwerk einflussreicher Wissenschaftler stützen. Seine soziale Außenseiterrolle hätte mit Sicherheit die Durchsetzungskraft seiner Theorie beeinträchtigt.
Eine der Hauptbotschaften von Bowlers Buch ist, dass ohne Darwin der Mechanismus der natürlichen Auslese sich erst viel später hätte durchsetzen können und die heute gepflegte Synthese aus Evolutionsbiologie und Embryologie, Evo-Devo, neunzig Jahre früher aufgekommen wäre - weil man sich die auf Gene fixierte Betrachtungsweise, die dazwischen lange den Ton angab, gespart hätte. Auch wenn Bowler die Bedeutung von Wallace wohl nicht richtig einschätzt: Sein Buch gibt viele Anstöße, über die Rolle von sozialen und politischen Faktoren der Wissenschaftsdynamik nachzudenken.
THOMAS WEBER
Matthias Glaubrecht: "Am Ende des Archipels". Alfred Russel Wallace.
Verlag Galiani, Berlin 2013. 442 S., geb., 24,99 [Euro].
Peter J. Bowler: "Darwin Deleted". Imagining a World Without Darwin.
University of Chicago Press, Chicago 2013. 318 S., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Immer im Schatten Darwins: Matthias Glaubrecht schreibt die erste deutsche Biographie von Alfred Russel Wallace, und Peter J. Bowler treibt Biologiegeschichte im Konjunktiv.
Alfred Russel Wallace, dessen Todestag sich dieses Jahr zum hundertsten Mal jährt, ist ohne Zweifel eine der faszinierendsten Gestalten der Wissenschaftsgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts. Obwohl er sich partout nicht in Vorstellungen von einem wissenschaftlichen Helden pressen lässt. Er gilt als Mitentdecker des Prinzips des Artenwandels durch natürliche Auslese, seine Leistungen in der Biogeographie sind bahnbrechend und über jeden Zweifel erhaben. Die zweite Hälfte seines langen Lebens widmete er dem Schreiben einiger äußerst einflussreicher Bücher über seine Forschungsreisen, aber er bekannte sich auch zum Spiritismus, argumentierte gegen die Möglichkeit außerirdischen Lebens, sprach sich für die Verstaatlichung des Landbesitzes aus und bezweifelte den Nutzen des Impfens.
Wallace wird fast ohne Ausnahme als durch und durch bescheidener, höflicher und rücksichtsvoller Mensch beschrieben - der allerdings stets mit Leidenschaft für seine Überzeugungen einstand. Der Berliner Biologe Matthias Glaubrecht, ausgewiesener Kenner der Wissenschaftsgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts, legt nun die erste deutschsprachige Biographie von Wallace vor. Es hat lange gedauert, bis Wallace im deutschen Sprachraum gebührende Aufmerksamkeit fand, dafür kann Glaubrecht nun von neueren wissenschaftsgeschichtlichen Arbeiten über Wallace profitieren. Er schließt an deren Tendenz an, Wallace nicht mehr - wie lange üblich - auseinanderzudividieren, also die gute Wissenschaft zu loben und die anderen Aktivitäten mit Kopfschütteln zu kommentieren oder freundlich zu übergehen. Und er erweist sich dabei als überzeugender Führer durch dieses facetten- und abenteuerreiche Leben.
Wallace wird 1823 in Wales in eine verarmte Familie der Mittelklasse geboren. Im Alter von dreizehn Jahren muss er die Schule verlassen und sich in London als Bauhandwerker durchschlagen. Dort besucht er die dem Sozialisten Robert Owen verpflichteten Abendschulen und erfährt seine bleibende politische Prägung. Nach nur einem halben Jahr zieht Wallace dann weiter und beginnt mit seinem Bruder William als Landvermesser zu arbeiten - eine Tätigkeit, die er zehn Jahre lang ausübt und die es ihm erlaubt, seine Leidenschaft für Geologie und Botanik zu entwickeln.
In den "hungrigen vierziger Jahren" leidet das Vermessungsgeschäft von William Wallace, und Alfred verdingt sich als Lehrer in Leicester. Er lernt Henry Walter Bates - den späteren Entdecker der Mimikry - kennen, der ihn für das Käfersammeln begeistert. Zusammen lesen sie das anonym erschienene Skandalbuch "Vestiges of the History of Creation", das eine natürliche Entwicklungsgeschichte des Kosmos und des Lebens entwirft. 1847 entscheiden sich Wallace und Bates, zum Amazonas zu reisen, dort den Ursprung der Arten zu erforschen und sich den Unterhalt durch Insektensammeln zu verdienen.
Mit nur einer kurzen Unterbrechung verbringt Wallace die nächsten vierzehn Jahre am Amazonas und im Malaiischen Archipel. 1855 veröffentlicht er eine Arbeit, in der er die Ansicht vertritt, dass jede Art sowohl räumlich als auch zeitlich aus einer vorher existierenden, nahe verwandten Art hervorgeht. In dieser Arbeit verwendet er auch die Metapher des Baumes, um seine Hypothese zu illustrieren. 1858 schickt er einen unveröffentlichten Aufsatz an Darwin, in dem er den Mechanismus der natürlichen Auslese beschreibt - und zwingt Darwin damit zur raschen Veröffentlichung seiner Theorie. Glaubrecht widmet sich ausführlich den Hinweisen und Indizien, die vermuten lassen, Darwin habe auf Kosten von Wallace versucht, seine Priorität zu sichern, gesteht aber ein, dass es keine handfesten Beweise für diesen Vorwurf gibt.
Angesichts der Gesamtleistung des Buches sind einige kleine Fehler leicht zu verschmerzen. So wird Wallace bei Glaubrecht zu einem Verteidiger des Spiritualismus, obwohl Spiritismus der angemessenere Begriff gewesen wäre. Wallace wird ein unstillbares Mitteilungsbedürfnis attestiert - dies dürfte aber vor allem daran gelegen haben, dass Wallace auf die Einkünfte aus seiner Autorentätigkeit angewiesen war. Um zu überleben, musste er sich pausenlos und über zahlreiche Themen mitteilen. Das große Spektrum der Themen, die er behandelte, war allerdings nicht ausschließlich eine Folge wirtschaftlicher Notwendigkeit. Wallace sprach sich beharrlich dagegen aus, eine von politischen, sozialen und moralischen Kontexten getrennt agierende Wissenschaftlerkaste zu schaffen. Wissenschaft hatte für ihn dem moralischen Fortschritt der Menschheit zu dienen.
Trotz seiner eigenständigen Leistungen bleibt Wallace stets mit Darwin verbunden. Peter J. Bowler, einer der Begründer der "Darwin-Industrie" in den siebziger und achtziger Jahre, nimmt das zum Anlass für einen Versuch in kontrafaktischer Geschichte: Wie wäre die Wissenschaftsgeschichte der Biologie verlaufen, wenn der junge Darwin zum Beispiel bei der Reise der "Beagle" über Bord gegangen wäre? Ein Gedankenspiel, das auch dazu einlädt, über die Rolle von Wallace nachzudenken. Hätte Wallace Darwins Rolle übernehmen können?
Bowler gibt eine klare Antwort: Nein, das hätte nicht funktioniert. Wallaces Vorstellung von der natürlichen Auslese unterscheide sich nämlich erheblich von Darwins Ideen. Wallace schrieb 1858 sowohl von "variations" als auch von "varieties". Bowler behauptet, dass Wallace dabei an abweichende Populationen und nicht an Individuen innerhalb der Populationen dachte - also immer "varieties" gemeint habe. Anders als Darwin habe Wallace nie die Arbeit von Züchtern studiert und deshalb auch nie die Bedeutung individueller Unterschiede erkennen können.
Diese Deutung Bowlers, von ihm seit vielen Jahren vertreten, ist aber nicht unumstritten. Viele Wissenschaftshistoriker vermuten, dass Wallace nur nachlässig mit seiner Terminologie war - Formulierungen zeigen, dass auch er auf der Ebene von Individuen dachte. Aber selbst wenn Wallace in einer Welt ohne Darwin die Theorie der natürlichen Auslese entwickelt hätte, folgt daraus noch nicht, dass sich die Biologiegeschichte in den vertrauten Bahnen weiterentwickelt hätte. Es zählen nicht nur Ideen: Wallace war zwar als Naturforscher anerkannt, aber er konnte sich nicht auf ein Netzwerk einflussreicher Wissenschaftler stützen. Seine soziale Außenseiterrolle hätte mit Sicherheit die Durchsetzungskraft seiner Theorie beeinträchtigt.
Eine der Hauptbotschaften von Bowlers Buch ist, dass ohne Darwin der Mechanismus der natürlichen Auslese sich erst viel später hätte durchsetzen können und die heute gepflegte Synthese aus Evolutionsbiologie und Embryologie, Evo-Devo, neunzig Jahre früher aufgekommen wäre - weil man sich die auf Gene fixierte Betrachtungsweise, die dazwischen lange den Ton angab, gespart hätte. Auch wenn Bowler die Bedeutung von Wallace wohl nicht richtig einschätzt: Sein Buch gibt viele Anstöße, über die Rolle von sozialen und politischen Faktoren der Wissenschaftsdynamik nachzudenken.
THOMAS WEBER
Matthias Glaubrecht: "Am Ende des Archipels". Alfred Russel Wallace.
Verlag Galiani, Berlin 2013. 442 S., geb., 24,99 [Euro].
Peter J. Bowler: "Darwin Deleted". Imagining a World Without Darwin.
University of Chicago Press, Chicago 2013. 318 S., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Alfred Russel Wallace, dieser Name taucht meist nur als Schatten hinter Charles Darwin auf, als jener Wissenschaftler, der zeitgleich beinahe dieselbe Evolutionstheorie aufstellte, an dem aber sämtliche Ehren vollkommen vorbeigezogen sind, weiß Burkhard Müller. Auch in Matthias Glaubrechts neuer Wallace-Biografie "Am Ende des Archipels" spielen die Umstände, unter denen Darwin den alleinigen Ruhm einheimste, eine wichtige Rolle, berichtet der Rezensent, Glaubrecht betont aber auch, dass das Leben des Naturforschers entschieden mehr zu bieten habe, zumal Wallace - im Gegensatz zu Darwin - zahlreiche Forschungsreisen unternahm. Auch zeichnete er sich durch eine erstaunliche Weitsicht aus, lernt Müller von Glaubrecht. Angesichts eines Paradiesvogels schrieb Wallace zwar, es sei "eine üppige Verschwendung von Schönheit", wenn kein Mensch das Tier zu Gesicht bekäme, prophezeite aber auch, dass die Schönheit den Menschen wohl nicht überleben werde. Recht hatte er, leider, meint der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.07.2013Wozu so viel Schönheit, die kein Mensch sieht?
Eigenständig entwickelte Alfred Russel Wallace die Ideen zur Evolutionstheorie – und ließ dann Charles Darwin den Ruhm.
Matthias Glaubrecht erzählt in einer neuen Biografie vom abenteuerlichen Leben des britischen Naturforschers
VON BURKHARD MÜLLER
Neben Charles Darwin, der das moderne Denken geprägt hat wie kaum ein anderer Wissenschaftler, läuft wie ein Doppelgänger oder Schatten ein anderer Name her, ausgesprochen hinter vorgehaltener Hand, abschätzig oder auch mit tiefem Groll über die Art und Weise, wie die Mechanismen des Ruhms arbeiten: Alfred Russel Wallace.
Wallace hatte aus dem indonesischen Archipel, von wo aus er die Sammlungen Europas mit Bälgen von Paradiesvögeln und Kästen voll unbekannter Schmetterlinge und Käfer versorgte, einen Brief von etwa zwanzig Seiten Länge ausgerechnet an Darwin geschickt, in dem er ihm die Grundzüge einer völlig neuen Theorie der Abstammung aller Lebewesen darlegte. Der Empfänger geriet in Panik, denn was er da las, deckte sich so gut wie völlig mit den Gedanken, die er selbst sich seit Jahrzehnten gemacht hatte, aber sich zu publizieren scheute. Dieser junge Mann drohte ihn durch seine unzeitigen Entdeckungen um die Frucht seiner Lebensarbeit zu bringen, indem er dasselbe vor ihm aussprach.
Was also tun? Darwins einflussreiche Freunde, die ihn seit Jahren vor Wallace gewarnt hatten, dem zum großen Bild offenbar nur noch einzelne Puzzlestücke fehlten, fanden ein Arrangement, das zwar Darwins Ruhms rettete, jedoch ein bis heute wirkendes Unbehagen schuf: Sie stellten die Schriften beider (aus Darwins Aufzeichnungen musste hastig ein Exzerpt angefertigt werden) auf der nächsten Sitzung der Linnean Society am 1. Juli 1858 vor, in alphabetischer Reihenfolge (D vor W), und sorgten auf diese Weise dafür, dass der Eindruck der Simultaneität entstand. Was dabei im Einzelnen geschah, bleibt dunkel; wichtige Dokumente, darunter Wallace’ Original-Manuskript, müssen als verschollen gelten, ein Umstand, der Verschwörungstheoretiker beflügelt.
Der Fall Darwin / Wallace, dieser größte ungelöste Krimi der Wissenschaftsgeschichte und in der viktorianischen Epoche höchstens noch mit dem Rätsel um Jack the Ripper zu vergleichen, bildet natürlich auch das Zentrum der Biografie von Matthias Glaubrecht. Aber der Autor ist sehr zurecht der Ansicht, dass das lange und, zumindest in seiner ersten Hälfte, außerordentlich abenteuerliche Leben des Alfred Russel Wallace, der erst 1913 mit mehr als neunzig Jahren starb, mehr zu bieten hat als den Konflikt um das Eigentum an einer Idee, die doch offenbar beide je für sich gehabt haben. Die Evolutionstheorie ist kein Mount Everest, der Platz nur für einen Erstbesteiger bietet. Wallace hat das jederzeit bereitwillig zugegeben; Darwin zwar offiziell auch, aber er verhielt sich dann doch ein bisschen anders. Insofern Konkurrenz vorlag, entschied sie sich spätestens, als Wallace, zum Entsetzen seiner Freunde, ein Buch mit dem Titel „Darwinism“ herausbrachte. So heißt er seither; und Wallace ging in die Wissenschaftsgeschichte statt als Geistesheros als Muster der Bescheidenheit ein: eine nicht ganz so glänzende Rolle.
Zu den Vorzügen von Glaubrechts Buch gehört es, der alten Einsicht, dass, wenn zwei dasselbe tun, es noch lang nicht dasselbe sei, zu neuer Anschauung zu verhelfen. Darwin ist der Zauderer von Downe, der sich seit seiner nicht allzu unbequemen Weltreise auf der „Beagle“ nur noch ungern vor die Tür begibt und es auch nicht braucht, da er finanziell wohlabgesichert ist. Wallace bietet sich dar als der „junge Mann in Eile“, wie er selbst sagt, jahrelang allein und unter großen Gefahren in den unwegsamsten tropischen Gebieten unterwegs, wo er unglaubliche Mengen von Naturpräparaten anfertigt; denn von deren Verkauf lebt er. Darwin gehört von Herkunft und Neigung zum konservativen Establishment; Wallace, aus einer verarmten Familie der unteren Mittelschicht stammend, tendiert mehr und mehr zum Sozialismus und macht sich durch seine radikalen Ansichten unbeliebt – noch mehr aber dadurch, zumindest in der wissenschaftlichen Community, dass er den Schöpfergott wieder in seine Rechte einsetzen will.
Glaubrechts Buch besitzt in hohem Maß die Qualität des Erzählerischen; einprägsam entstehen vor dem Auge des Lesers das England der Zeit um 1830 und die damals noch so gut wie gar nicht erforschten Regenwälder auf den Inseln zwischen Malaya und Neuguinea. (Höchstens dass der lange Rest von Wallace’ Leben allzu kurz abgemacht wird.) Wallace selbst bietet sich dar als einer von jenen unglaublich fleißigen und zähen Forschern, deren Lebensenergie sich gänzlich in ihrer Arbeit verausgabt, so dass der Privatperson so gut wie kein Raum mehr bleibt. Er schließt, nach England zurückgekehrt, eine späte und offenbar glückliche Ehe mit einer bedeutend jüngeren Frau; aber Zeugnisse darüber scheinen kaum zu existieren. Seine Epiphanien widerfahren ihm angesichts der wundervollen Naturwesen, die er oft als erster Europäer zu Gesicht bekommt.
Wie alle Naturalisten der Epoche hantiert Wallace mit Gewehr, Schmetterlingsnetz und Fixiernadeln, den Gerätschaften des Tötens; fünfzehn Orang-Utans wird er schließlich erlegen. Was ihn von seinen Zeitgenossen jedoch unterscheidet, ist die Ahnung, dass die Entdeckung, der er sich widmet, Vorspiel des Untergangs ist. Über einen besonders prächtigen Paradiesvogel, den er in Händen hält, diesen „vollkommenen Organismus“, schreibt er:
„Ich dachte an die lange vergangenen Zeiten, während welcher die aufeinanderfolgenden Generationen dieses kleinen Geschöpfs ihre Entwicklung durchliefen – Jahr für Jahr zur Welt gebracht wurden, lebten und starben, und alles in diesen dunklen, düsteren Wäldern, ohne dass ein intelligentes Auge ihre Lieblichkeit erspähte - eine üppige Verschwendung von Schönheit. (. . . ) während es auf der anderen Seite, wenn zivilisierte Menschen jemals diese fremden Länder erreichen und moralisches, intellektuelles und physisches Licht in die Schlupfwinkel dieser Urwälder tragen, sicher ist, dass sie die in schönem Gleichgewicht stehenden Beziehungen der organischen Schöpfung zur unorganischen stören werden, sodass diese Lebensformen, deren wunderbaren Bau und deren Schönheit der Mensch allein imstande ist zu schätzen und sich ihrer zu erfreuen, verschwinden und schließlich aussterben.“
Glaubrecht schließt sein Buch mit einem finster bilanzierenden Kapitel: Nirgends wird der Regenwald gegenwärtig mit solcher Geschwindigkeit zerstört wie in den Ländern, in denen Wallace reiste und sammelte, speziell Indonesien; in Borneo, das noch vor dreißig Jahren zu 80 Prozent bewaldet war, ist allein zwischen 1985 und 2001 die Hälfte dieser Fläche verloren gegangen; übrigens nicht zuletzt, um Ölpalmen zu pflanzen, die statt fossiler „nachhaltige“ Energie liefern sollen.
Matthias Glaubrecht : Am Ende des Archipels. Alfred Russel Wallace. Verlag Galiani, Berlin 2013. 442 Seiten, 24,99 Euro.
Er ging in die Geschichte als
Muster der Bescheidenheit ein
Ancistrus gibbiceps, eine Wels-Gattung – Zeichnung aus dem Notizbuch von Alfred Russell Wallace. Der junge Mann aus verarmter Mittelschichtsfamilie verdiente sein Geld mit dem Verkauf zahlreicher Naturpräparate.
FOTO: INTERFOTO, MARY EVANS PICTURE LIBRARY / NATURAL HISTORY MUSEUM
Alfred Russell Wallace (1823-1913) bereiste
von 1854 bis 1962 den indonesischen Archipel, 1869 erschien sein Buch
„The Malay Archipelago“.
FOTO: GETTY IMAGES/HULTON ARCHIVE
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Eigenständig entwickelte Alfred Russel Wallace die Ideen zur Evolutionstheorie – und ließ dann Charles Darwin den Ruhm.
Matthias Glaubrecht erzählt in einer neuen Biografie vom abenteuerlichen Leben des britischen Naturforschers
VON BURKHARD MÜLLER
Neben Charles Darwin, der das moderne Denken geprägt hat wie kaum ein anderer Wissenschaftler, läuft wie ein Doppelgänger oder Schatten ein anderer Name her, ausgesprochen hinter vorgehaltener Hand, abschätzig oder auch mit tiefem Groll über die Art und Weise, wie die Mechanismen des Ruhms arbeiten: Alfred Russel Wallace.
Wallace hatte aus dem indonesischen Archipel, von wo aus er die Sammlungen Europas mit Bälgen von Paradiesvögeln und Kästen voll unbekannter Schmetterlinge und Käfer versorgte, einen Brief von etwa zwanzig Seiten Länge ausgerechnet an Darwin geschickt, in dem er ihm die Grundzüge einer völlig neuen Theorie der Abstammung aller Lebewesen darlegte. Der Empfänger geriet in Panik, denn was er da las, deckte sich so gut wie völlig mit den Gedanken, die er selbst sich seit Jahrzehnten gemacht hatte, aber sich zu publizieren scheute. Dieser junge Mann drohte ihn durch seine unzeitigen Entdeckungen um die Frucht seiner Lebensarbeit zu bringen, indem er dasselbe vor ihm aussprach.
Was also tun? Darwins einflussreiche Freunde, die ihn seit Jahren vor Wallace gewarnt hatten, dem zum großen Bild offenbar nur noch einzelne Puzzlestücke fehlten, fanden ein Arrangement, das zwar Darwins Ruhms rettete, jedoch ein bis heute wirkendes Unbehagen schuf: Sie stellten die Schriften beider (aus Darwins Aufzeichnungen musste hastig ein Exzerpt angefertigt werden) auf der nächsten Sitzung der Linnean Society am 1. Juli 1858 vor, in alphabetischer Reihenfolge (D vor W), und sorgten auf diese Weise dafür, dass der Eindruck der Simultaneität entstand. Was dabei im Einzelnen geschah, bleibt dunkel; wichtige Dokumente, darunter Wallace’ Original-Manuskript, müssen als verschollen gelten, ein Umstand, der Verschwörungstheoretiker beflügelt.
Der Fall Darwin / Wallace, dieser größte ungelöste Krimi der Wissenschaftsgeschichte und in der viktorianischen Epoche höchstens noch mit dem Rätsel um Jack the Ripper zu vergleichen, bildet natürlich auch das Zentrum der Biografie von Matthias Glaubrecht. Aber der Autor ist sehr zurecht der Ansicht, dass das lange und, zumindest in seiner ersten Hälfte, außerordentlich abenteuerliche Leben des Alfred Russel Wallace, der erst 1913 mit mehr als neunzig Jahren starb, mehr zu bieten hat als den Konflikt um das Eigentum an einer Idee, die doch offenbar beide je für sich gehabt haben. Die Evolutionstheorie ist kein Mount Everest, der Platz nur für einen Erstbesteiger bietet. Wallace hat das jederzeit bereitwillig zugegeben; Darwin zwar offiziell auch, aber er verhielt sich dann doch ein bisschen anders. Insofern Konkurrenz vorlag, entschied sie sich spätestens, als Wallace, zum Entsetzen seiner Freunde, ein Buch mit dem Titel „Darwinism“ herausbrachte. So heißt er seither; und Wallace ging in die Wissenschaftsgeschichte statt als Geistesheros als Muster der Bescheidenheit ein: eine nicht ganz so glänzende Rolle.
Zu den Vorzügen von Glaubrechts Buch gehört es, der alten Einsicht, dass, wenn zwei dasselbe tun, es noch lang nicht dasselbe sei, zu neuer Anschauung zu verhelfen. Darwin ist der Zauderer von Downe, der sich seit seiner nicht allzu unbequemen Weltreise auf der „Beagle“ nur noch ungern vor die Tür begibt und es auch nicht braucht, da er finanziell wohlabgesichert ist. Wallace bietet sich dar als der „junge Mann in Eile“, wie er selbst sagt, jahrelang allein und unter großen Gefahren in den unwegsamsten tropischen Gebieten unterwegs, wo er unglaubliche Mengen von Naturpräparaten anfertigt; denn von deren Verkauf lebt er. Darwin gehört von Herkunft und Neigung zum konservativen Establishment; Wallace, aus einer verarmten Familie der unteren Mittelschicht stammend, tendiert mehr und mehr zum Sozialismus und macht sich durch seine radikalen Ansichten unbeliebt – noch mehr aber dadurch, zumindest in der wissenschaftlichen Community, dass er den Schöpfergott wieder in seine Rechte einsetzen will.
Glaubrechts Buch besitzt in hohem Maß die Qualität des Erzählerischen; einprägsam entstehen vor dem Auge des Lesers das England der Zeit um 1830 und die damals noch so gut wie gar nicht erforschten Regenwälder auf den Inseln zwischen Malaya und Neuguinea. (Höchstens dass der lange Rest von Wallace’ Leben allzu kurz abgemacht wird.) Wallace selbst bietet sich dar als einer von jenen unglaublich fleißigen und zähen Forschern, deren Lebensenergie sich gänzlich in ihrer Arbeit verausgabt, so dass der Privatperson so gut wie kein Raum mehr bleibt. Er schließt, nach England zurückgekehrt, eine späte und offenbar glückliche Ehe mit einer bedeutend jüngeren Frau; aber Zeugnisse darüber scheinen kaum zu existieren. Seine Epiphanien widerfahren ihm angesichts der wundervollen Naturwesen, die er oft als erster Europäer zu Gesicht bekommt.
Wie alle Naturalisten der Epoche hantiert Wallace mit Gewehr, Schmetterlingsnetz und Fixiernadeln, den Gerätschaften des Tötens; fünfzehn Orang-Utans wird er schließlich erlegen. Was ihn von seinen Zeitgenossen jedoch unterscheidet, ist die Ahnung, dass die Entdeckung, der er sich widmet, Vorspiel des Untergangs ist. Über einen besonders prächtigen Paradiesvogel, den er in Händen hält, diesen „vollkommenen Organismus“, schreibt er:
„Ich dachte an die lange vergangenen Zeiten, während welcher die aufeinanderfolgenden Generationen dieses kleinen Geschöpfs ihre Entwicklung durchliefen – Jahr für Jahr zur Welt gebracht wurden, lebten und starben, und alles in diesen dunklen, düsteren Wäldern, ohne dass ein intelligentes Auge ihre Lieblichkeit erspähte - eine üppige Verschwendung von Schönheit. (. . . ) während es auf der anderen Seite, wenn zivilisierte Menschen jemals diese fremden Länder erreichen und moralisches, intellektuelles und physisches Licht in die Schlupfwinkel dieser Urwälder tragen, sicher ist, dass sie die in schönem Gleichgewicht stehenden Beziehungen der organischen Schöpfung zur unorganischen stören werden, sodass diese Lebensformen, deren wunderbaren Bau und deren Schönheit der Mensch allein imstande ist zu schätzen und sich ihrer zu erfreuen, verschwinden und schließlich aussterben.“
Glaubrecht schließt sein Buch mit einem finster bilanzierenden Kapitel: Nirgends wird der Regenwald gegenwärtig mit solcher Geschwindigkeit zerstört wie in den Ländern, in denen Wallace reiste und sammelte, speziell Indonesien; in Borneo, das noch vor dreißig Jahren zu 80 Prozent bewaldet war, ist allein zwischen 1985 und 2001 die Hälfte dieser Fläche verloren gegangen; übrigens nicht zuletzt, um Ölpalmen zu pflanzen, die statt fossiler „nachhaltige“ Energie liefern sollen.
Matthias Glaubrecht : Am Ende des Archipels. Alfred Russel Wallace. Verlag Galiani, Berlin 2013. 442 Seiten, 24,99 Euro.
Er ging in die Geschichte als
Muster der Bescheidenheit ein
Ancistrus gibbiceps, eine Wels-Gattung – Zeichnung aus dem Notizbuch von Alfred Russell Wallace. Der junge Mann aus verarmter Mittelschichtsfamilie verdiente sein Geld mit dem Verkauf zahlreicher Naturpräparate.
FOTO: INTERFOTO, MARY EVANS PICTURE LIBRARY / NATURAL HISTORY MUSEUM
Alfred Russell Wallace (1823-1913) bereiste
von 1854 bis 1962 den indonesischen Archipel, 1869 erschien sein Buch
„The Malay Archipelago“.
FOTO: GETTY IMAGES/HULTON ARCHIVE
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