Bergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft. (Herrmann Buhl)
Hedis Herz schlägt für die Berge gemeinsam mit ihren Freunden hat sich bereits viele Gipfel erklommen. Als bekannt wird, dass eine französische Seilschaft den Eiger besteigen will, um dafür die olympische Goldmedaille zu
erhalten, ist ihr Ehrgeiz angestachelt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch der Berg hat…mehrBergsteigen ist mehr als Sport. Es ist eine Leidenschaft. (Herrmann Buhl)
Hedis Herz schlägt für die Berge gemeinsam mit ihren Freunden hat sich bereits viele Gipfel erklommen. Als bekannt wird, dass eine französische Seilschaft den Eiger besteigen will, um dafür die olympische Goldmedaille zu erhalten, ist ihr Ehrgeiz angestachelt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch der Berg hat seine eigenen Gesetze und auch der politische Wind dreht sich immer mehr in eine andere Richtung und fordert seinen Tribut...
"Am Ende des Seils" ist ein Bergepos, das von der starken weiblichen Figur Hedi getragen wird. Ihr unerschütterlichen Wille, die Eigernordwand gemeinsam mit den Freunden zu besteigen, hält so manchen Zweifelnden den Spiegel vor, ob nicht doch eine Frau die besonnenere Bergsteigerin ist.
Auch die sonst so heile Bergwelt in Oberbayern wird immer mehr vom braunen Gedankengut heimgesucht und so zeichnet Birgit Zimmermann ein sehr authentisches Bild vom Sommer 1936, in dem sich nach und nach die völkischen Ideologien eines einzelnen Phantasten festsetzen. Es ist der sehr mitreißenden Schreibweise der Autorin zu verdanken, dass sich die Lesenden direkt in Hedis Gefühls- & Gedankenwelt hineinversetzen können, im ihre Bergliebe nachvollziehen zu können. Das Adrenalin pumpt durch die Adern, genauso der Schmerz und der Schrecken, wenn die Katastrophe am Berg ihren Lauf nimmt.
Zimmermann nimmt ihre Leser:innen mit auf diese anstrengende Tour und fordert von ihnen gefühlsmäßig einiges ab. Leider driftet die Handlung aber nach und nach immer mehr in eine kitschige Schmonzette vor imposanter Alpenkulisse ab, die doch sehr dick aufgetragen und gerade zum Ende hin sehr unglaubwürdig erscheint. Hier drückt sie auf die Tränendrüse und holt alles aus der Klischeekiste heraus, was es in diesem Genre zu finden gibt. Große Gefühle, ein munteres Bäumchen-wechsel-dich in der Partnerwahl seitens Hedi und ein allzu offen zur Schau getragenes Geheimnis, das sich aufmerksamen Lesenden schon recht früh offenbart.
Das Bergsteigen an und für sich rückt viel zu sehr in den Hintergrund, spielt eine eher untergeordnete Rolle. Gerade die Szenen am Eiger hätte ich mir intensiver gewünscht, sind sie doch Titel gebend und führen vor Augen, wie sehr eine Seilschaft auf gegenseitiges Vertrauen, Halt und die überlebenswichtige Verbindung angewiesen ist.
Die schmale Gratwanderung zwischen Abenteuer, politischer Zeitenwende und Romanze ist nur bedingt geglückt, sodass ich leider nur 3,5 Sternchen vergeben kann.