In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts öffnete sich Japan hin zum Westen. Nach der Meiji-Restauration wollte Japan einen bedeutenden Platz in der internationalen Gemeinschaft einnehmen, die zu dieser Zeit von der westlichen Welt dominiert war. Um dies zu erreichen, strebte die japanische Regierung eine rasche Übernahme westlicher Gepflogenheiten in nahezu allen Bereichen wie Staatssystem, Militär, Recht und Bildungswesen an. Eine Vielzahl von Experten wurde aus Europa und den USA eingeladen, um die Umgestaltung zu begleiten. Einer dieser Experten war Ottmar von Mohl, der in den Jahren 1887 bis 1889 als Berater und Zeremonienmeister am japanischen Hofe tätig war. Das vorliegende Werk Ottmar von Mohls ist mehr als nur ein nüchternes Tagebuch seines Japanaufenthaltes. Es ist ein faszinierendes Zeitdokument, in dem das Hin- und Hergerissensein der japanischen Oberschicht zwischen Erhalt der Traditionen und Wille zur Modernisierung auf dramatische Weise verdeutlicht wird.
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