Ein Idyll im Landschaftsschutzgebiet und: Stuttgart im Tumult der neuen Protestbewegung. Zwei alternde Paare und die Verzweiflung eines jungen Vaters. Seit den siebziger Jahren leben Emil Bub und seine Frau, eine Bibliothekarin, am »Schwarzen Berg«. Ein Refugium, bis das Arztehepaar Rau eines Tages das Nachbarhaus kaufen. Schnell »adoptieren« die kinderlosen Bubs Peter, den kleinen Sohn der Nachbarn. Emil zieht Peter tief hinein in seinen Kosmos aus schwäbischer Gelehrsamkeit und gemäßigter Anarchie und findet in ihm einen eifrigen und gelehrigen Schüler. Seit aber Peter mit seiner Freundin Mia zusammenwohnt, sehen sie sich selten. Im Sommer 2010 beobachtet Emil, inzwischen kurz vor der Pensionierung, wie Peter in sein Elternhaus zurückkehrt. Mia ist mit den Söhnen verschwunden. Einen Sommer lang kämpfen die beiden älteren Paare um das Wohl des Verzweifelten. Auf der Suche nach Mia und den Kindern durchstreift Emil mit Peter die überhitzte Großstadt (»Stuttgart 21«), und Peters Vater entwickelt eine Therapie. Aber was hilft das jetzt noch?
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ina Hartwig zeigt sich höchst angetan von Anna Katharina Hahns zweitem Roman, der wie ihr gefeiertes Debüt in Stuttgart spielt. Die Autorin entfaltet darin das Drama eines betörenden Kindes, der schon früh Mörike verfällt und als Erwachsener an seiner scheiternden Ehe mit der aufstiegsfixierten Mia zerbricht, erfahren wir. Wie Hahn die verschiedenen sozialen Schichten des Arztsohns und der Tochter von einer Putzfrau und einem abgehauenen türkischen Vater entfaltet, entlockt der Rezensentin viel Begeisterung. Auch Gespür für das bloß Fassadenhafte im gesellschaftlichen Miteinander schreibt sie der Autorin zu sowie eine feine Balance zwischen "Empathie und Sarkasmus". Das allein hätte für Hartwig schon ausgereicht, um sie zu fesseln, aber Hahn baut noch eine zweite, "dunkle" Ebene in ihren Roman ein, indem sie dem Stuttgart von heute einen düster-romantischen Boden einzieht, stellt die Rezensentin voller Begeisterung fest. Mit ihrem fiktiven Mörike-Biografen, die der in Depressionen versinkende Held gern zitiert und die Hinweise auf seine große Liebe Maria bekommen die Hauptfiguren "Wiedergänger" an die Seite gestellt, die eine schwarze Romantik in diesen Roman einziehen lässt und ihn damit in Hartwigs Augen zu einem kleinen Meisterstück machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Ihr Roman Am Schwarzen Berg ist eine ebenso gruselige wie großartige Milieustudie. Wer diesen Roman ausgelesen hat, kehrt heim in eine fremde Welt.« Patrick Bahners Frankfurter Allgemeine Zeitung 20120310
»Ein Glücksfall für die deutsche Literatur.«