Eine Frau steht drei Elefanten in einem deutschen Zoo gegenüber. Es ist Sinthujan Varatharajahs Mutter. Die Frau, eine Asyl suchende Tamilin, und die Elefanten haben etwas gemeinsam: Sie haben eine weite Reise hinter sich. Alle vier wurden verschleppt oder vertrieben und treffen in einem sogenannten Elefantenhaus aufeinander.
Von diesem Moment aus begibt sich Sinthujan Varatharajah auf eine intensive Spurensuche und verknüpft Augen öffnend Aspekte globaler Kolonialismen mit europäischer Asylpolitik.
Mit großer Klarheit stellt Sinthujan Varatharajah grundsätzliche Gewissheiten infrage und wählt dabei einen persönlichen Zugang, der sich ins Gedächtnis brennt.
Von diesem Moment aus begibt sich Sinthujan Varatharajah auf eine intensive Spurensuche und verknüpft Augen öffnend Aspekte globaler Kolonialismen mit europäischer Asylpolitik.
Mit großer Klarheit stellt Sinthujan Varatharajah grundsätzliche Gewissheiten infrage und wählt dabei einen persönlichen Zugang, der sich ins Gedächtnis brennt.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Julia Werthmann ist fasziniert von Sinthujan Varathrajahs Buch, das die eigene Familiengeschichte mit postkolonialer Theorie verbindet. Die Eltern des Autors sind vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Deutschland geflohen, Varathrajah selbst in einem Asylbewerberheim auf die Welt gekommen. Als politischer Geograf verbinde er Theorie, Geologie und Autoethnografie zu einer ganz eigenen Sprache, staunt Werthmann, die das Buch als Dokument einer Ermächtigung versteht, etwa wenn Varathrajah schildert, wie sich der Vater durch die Fotografie, die bisher als "Waffe der Unterwerfung" gedient habe, Bildmacht aneigne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2022Eine Art
Gefangenschaft
Sinthujan Varatharajah gegen das
Einebnen aller Unterschiede
Es heißt nicht ohne Grund: in Erinnerungen graben. Erinnern ist ein archäologisches Unterfangen. Verkrustete Schichten werden aufgebrochen und Verschüttetes tritt zu Tage. Den roten Faden der Erinnerung in Sinthujan Varatharajahs essayistischem Memoir „an alle orte, die hinter uns liegen“ bildet eine alte Fotografie. Andeutungsweise ist auf ihr der Kopf von Varatharajahs Mutter zu erkennen. Gemeinsam mit ihr blickt der Leser auf drei Elefanten im Münchner Zoo der Neunziger.
Varatharajah gräbt von dort in den mit der tamilischen Familiengeschichte verwobenen Tiefenschichten der Kolonialgeschichte. Wie die Elefanten, so wurde auch die sie betrachtende Familie ihrer Umgebung entrissen. Wegen des Völkermords an der tamilischen Minderheit im Bürgerkrieg des vom Kolonialismus gezeichneten Sri Lankas floh sie in den Achtzigern nach Bayern. Varatharajah erblickte in einer Asylunterkunft, in der die Familie Jahre ausharren musste, das Licht der Welt.
Heute lebt, schreibt und forscht Varatharajah in Berlin zu politischer Geografie. Ungeahnt faszinierend ist der Stil des Buchs, eine Mischung aus theoretischen Verweisen, autoethnografischer Perspektive und geologischer Sprache. Die westliche Macht, gegen die das Buch anschreibt, wird im Ordnungszwang erkannt: „Ich denke daran, dass auf einer Karte markiert zu sein, entdeckt worden und sichtbar zu sein, auch eine Art Gefangenschaft bedeuten kann.“ Das bezeuge eine Sprache, die alles aus europäischer Perspektive benenne, oder eine wissenschaftliche Dokumentationsmaschinerie, die das in den Kolonien Gesehene objektifiziert und, seiner Geschichte beraubt, der ökonomischen Ausbeutung preisgegeben habe.
Auch die Fotografie, so Varatharajah, habe den Kolonialherren als Waffe der Unterwerfung gedient. Wahlweise um die Einheimischen als „wilde Andere“ oder Zivilisierungserfolge zu inszenieren. Das Recht am Abbild lag stets in den Händen der Europäer. Doch als Varatharajahs Vater 1977 eine Kamera erwirbt und beginnt, seine Familie abzulichten, eignet er sich die Bildmacht an: „Mit jedem Abbild von sich selbst wuchs ihr Selbstverständnis an diesem Ort, in dieser Gesellschaft, in diesem Leben auf dieser Erde.“
Das Buch versucht die Linie der Ermächtigung weiterzuzeichnen, indem der Blick auf jene gerichtet wird, die historisch die Blickrichtung vorgaben, scheinbar unsichtbar hinter den Kameras standen. Diese Verschiebungsabsichten prägen den Text auch sprachlich, wenn gängige Himmelsrichtungen oder Ländernamen kursiv geschrieben oder binäre Personenbezeichnungen gemieden werden.
Wie die Ironie es will, hat die Rezeption des Buches seine These inzwischen übrigens bestätigt. So wurde in einer Rezension des Spiegels aus Sinthujan Varatharajah und dem ebenfalls schreibenden Bruder Senthuran eine Person. Da ist es wieder gewesen, das Einebnen der Unterschiede jenseits des Europäischen, das das Buch anklagt. Wer dagegen bereit ist, in die von Varatharajah ausgebreiteten Archive zu blicken – der kann lernen, ungesehene Facetten wahrzunehmen.
JULIA WERTHMANN
Auch die Fotografie
diente den Kolonialherren
als Waffe der Unterwerfung
Sinthujan Varatharajah: an alle orte,
die hinter uns liegen. Hanser Verlag,
München 2022.
352 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gefangenschaft
Sinthujan Varatharajah gegen das
Einebnen aller Unterschiede
Es heißt nicht ohne Grund: in Erinnerungen graben. Erinnern ist ein archäologisches Unterfangen. Verkrustete Schichten werden aufgebrochen und Verschüttetes tritt zu Tage. Den roten Faden der Erinnerung in Sinthujan Varatharajahs essayistischem Memoir „an alle orte, die hinter uns liegen“ bildet eine alte Fotografie. Andeutungsweise ist auf ihr der Kopf von Varatharajahs Mutter zu erkennen. Gemeinsam mit ihr blickt der Leser auf drei Elefanten im Münchner Zoo der Neunziger.
Varatharajah gräbt von dort in den mit der tamilischen Familiengeschichte verwobenen Tiefenschichten der Kolonialgeschichte. Wie die Elefanten, so wurde auch die sie betrachtende Familie ihrer Umgebung entrissen. Wegen des Völkermords an der tamilischen Minderheit im Bürgerkrieg des vom Kolonialismus gezeichneten Sri Lankas floh sie in den Achtzigern nach Bayern. Varatharajah erblickte in einer Asylunterkunft, in der die Familie Jahre ausharren musste, das Licht der Welt.
Heute lebt, schreibt und forscht Varatharajah in Berlin zu politischer Geografie. Ungeahnt faszinierend ist der Stil des Buchs, eine Mischung aus theoretischen Verweisen, autoethnografischer Perspektive und geologischer Sprache. Die westliche Macht, gegen die das Buch anschreibt, wird im Ordnungszwang erkannt: „Ich denke daran, dass auf einer Karte markiert zu sein, entdeckt worden und sichtbar zu sein, auch eine Art Gefangenschaft bedeuten kann.“ Das bezeuge eine Sprache, die alles aus europäischer Perspektive benenne, oder eine wissenschaftliche Dokumentationsmaschinerie, die das in den Kolonien Gesehene objektifiziert und, seiner Geschichte beraubt, der ökonomischen Ausbeutung preisgegeben habe.
Auch die Fotografie, so Varatharajah, habe den Kolonialherren als Waffe der Unterwerfung gedient. Wahlweise um die Einheimischen als „wilde Andere“ oder Zivilisierungserfolge zu inszenieren. Das Recht am Abbild lag stets in den Händen der Europäer. Doch als Varatharajahs Vater 1977 eine Kamera erwirbt und beginnt, seine Familie abzulichten, eignet er sich die Bildmacht an: „Mit jedem Abbild von sich selbst wuchs ihr Selbstverständnis an diesem Ort, in dieser Gesellschaft, in diesem Leben auf dieser Erde.“
Das Buch versucht die Linie der Ermächtigung weiterzuzeichnen, indem der Blick auf jene gerichtet wird, die historisch die Blickrichtung vorgaben, scheinbar unsichtbar hinter den Kameras standen. Diese Verschiebungsabsichten prägen den Text auch sprachlich, wenn gängige Himmelsrichtungen oder Ländernamen kursiv geschrieben oder binäre Personenbezeichnungen gemieden werden.
Wie die Ironie es will, hat die Rezeption des Buches seine These inzwischen übrigens bestätigt. So wurde in einer Rezension des Spiegels aus Sinthujan Varatharajah und dem ebenfalls schreibenden Bruder Senthuran eine Person. Da ist es wieder gewesen, das Einebnen der Unterschiede jenseits des Europäischen, das das Buch anklagt. Wer dagegen bereit ist, in die von Varatharajah ausgebreiteten Archive zu blicken – der kann lernen, ungesehene Facetten wahrzunehmen.
JULIA WERTHMANN
Auch die Fotografie
diente den Kolonialherren
als Waffe der Unterwerfung
Sinthujan Varatharajah: an alle orte,
die hinter uns liegen. Hanser Verlag,
München 2022.
352 Seiten, 24 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Varatharajah legt eine dichte Abhandlung vor, die das Persönliche und das Politische auf eine Weise verschränkt, die durchaus als atemberaubend bezeichnet werden kann. (...) Das Wertvolle dabei liegt, wie auch in den 352 Seiten dieses Buches, nicht nur in der kreativen Vermittlung, sondern auch in der Art und Weise, wie Varatharajah Fragen und Debatten miteinander verbindet. Selbst bei gut bekannten Phänomenen werden neue Dimensionen eröffnet." Eric Otieno Sumba, Berliner Zeitung am Wochenende, 01.10.2022
"Was den Diskurs um koloniale Kontinuitäten betrifft, zeigt 'an alle orte die hinter uns liegen' eine neuartige Qualität der Analyse." Eric Otieno Sumba, Berliner Zeitung am Wochenende, 01.10.2022
"Eine fulminante Kritik am Eurozentrismus." Pascal Fischer, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik", 10.10.2022
"Sinthujan Varatharajah ist mit ihrem*seinem ersten Buch etwas gelungen, wovon andere träumen: Ein Buch, das geeignet ist, um nach seiner Lektüre die Welt ein bisschen anders zu sehen." René Aguigah, Das Blaue Sofa von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat, 20.10.2022
"Sinthujan Varatharajah beherrscht viele Tonlagen und beweist wirklich Erzähltalent. Vielleicht kann man sagen, dem Stoff nach ist es ein politisches Sachbuch, dem Gefühl nach ein Roman, manchmal so tastend wie ein Essay und persönlich wie ein Memoir - auf jeden Fall sehr lesenswert. Das Buch hat mich sehr beeindruckt, geradezu berührt." Pascal Fischer, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik", 10.10.2022
"Varatharajah weist auf Zusammenhänge zwischen Kolonialismus und dem heutigen Asylsystem Europas hin. Eine Suche nach Ermächtigung zwischen Memoir, Essay und Theorie." Christine Mayrhofer, Die Presse (A), 21. Oktober 2022
"Ungeahnt faszinierend ist der Stil des Buchs, eine Mischung aus theoretischen Verweisen, autoethnografischer Perspektive und geologischer Sprache. (...) Das Buch versucht die Linie der Ermächtigung weiter zu zeichnen, indem der Blick auf jene gerichtet wird, die historisch die Blickrichtung vorgaben. Diese Verschiebungsabsichten prägen den Text auch sprachlich, wenn gängige Himmelsrichtungen oder Ländernamen kursiv geschrieben oder binäre Personenbezeichnungen gemieden werden. (...) Wer bereit ist, in die von Varatharajah ausgebreiteten Archive zu blicken, der kann lernen, ungesehene Facetten wahrzunehmen." Julia Werthmann, Süddeutsche Zeitung, 16.10.2022
"Sinthujan Varatharajah holt den Kolonialismus aus dem Museum in den Alltag. Sie*er dekonstruiert hegemoniale Machtpolitiken und falsche Gewissheiten." Thomas Hummitzsch, Der Freitag, 20.10.2022
"In Varatharajahs anspruchsvollen Essay an alle Orte, die hinter uns liegen beschreibt sie*er, wie der Kolonialismus die Gegenwart prägt, und zeigt, warum die Art, wie wir sprechen, hinterfragt werden muss." Thomas Hummitzsch, Der Freitag, 20.10.2022
"Verfolgung, Flucht, Neuanfang - Sinthujan Varatharajah erzählt im Buch an alle orte, die hinter uns liegen anhand von Familienfotos von der Flucht der Familie aus Sri Lanka und beschreibt damit zugleich eine andere Geschichte des Kolonialismus - nicht die eurozentristische, sondern die Historie aus der Sicht des Exils: eine Orientierungssuche. (...) Ein Blick, der klar macht, wie viel Kultur, Natur und Identität die weiße Gewaltherrschaft der Kolonialisten ausgelöscht hat. Es bleibt die Erinnerung und die Sprache. Nur sie kann transportieren, was gern ins Vergessen gerät." 3sat "Kulturzeit", 19.10.2022
"Es beginnt mit einer Fotografie. Auf dieser Fotografie sieht man Varatharajahs Mutter im Elefantenhaus eines Zoos und von dort aus geht Sinthujan Varatharajah den Spuren kolonialer Gewalt nach, Schicht für Schicht, ganz behutsam." rbb Kultur "Der Tag", 07.10.2022
"Manche Bücher haben die Macht, einen die Welt mit anderen Augen sehen zu lassen. Sinthujan Varatharajahs 'an alle orte, die hinter uns liegen' ist solch ein Buch. (...) Varatharajah zeigt auf, wie viel heutzutage vermeintlich Gegebenes eigentlich Gestohlenes ist. Ihre*seine Stärke ist es, dort Zusammenhänge herzustellen, wo das eigene Leben, die autobiographische Erzählung der Familie mit den sie umgebenden gesellschaftlichen Umbrüchen zusammenprallt. Sie*er verwebt beides im Essay kunstvoll miteinander und macht so schmerzhaft begreifbar, was sonst zu hochkomplex scheint, um tatsächlich Spuren in Körpern zu hinterlassen." Samuela Nickel, nd Neues Deutschland, 5.12.2022
"'an alle orte, die hinter uns liegen' ist ein Buch, das wehtut. Es drängt darauf, genauer hinzusehen und stellt dringend notwendige, schmerzhafte Fragen an die Gegenwart. Dieser Essay ist jedoch auch eine Aufforderung zu entscheiden, welche Wege nun mit diesem neuen Wissen folgen. Um zu bestimmen, welche Orte vor uns liegen könnten, als Menschheit, als Welt." Samuela Nickel, nd Neues Deutschland, 5.12.2022
"In diesem Sinne ist das Buch nicht allein ein beeindruckendes Analysieren kolonialer Kontinuitäten, sondern gleichzeitig auch ein politisches wie poetisches Manifest für eine Dezentrierung des Menschen, des westlich-imperialen Blicks sowie die Suche nach befreienden Praxen des Denkens, Schreibens, Fühlens und Wissens." Magdalena Freudenschuss, Südlink, Dezember 2022
"Was den Diskurs um koloniale Kontinuitäten betrifft, zeigt 'an alle orte die hinter uns liegen' eine neuartige Qualität der Analyse." Eric Otieno Sumba, Berliner Zeitung am Wochenende, 01.10.2022
"Eine fulminante Kritik am Eurozentrismus." Pascal Fischer, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik", 10.10.2022
"Sinthujan Varatharajah ist mit ihrem*seinem ersten Buch etwas gelungen, wovon andere träumen: Ein Buch, das geeignet ist, um nach seiner Lektüre die Welt ein bisschen anders zu sehen." René Aguigah, Das Blaue Sofa von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat, 20.10.2022
"Sinthujan Varatharajah beherrscht viele Tonlagen und beweist wirklich Erzähltalent. Vielleicht kann man sagen, dem Stoff nach ist es ein politisches Sachbuch, dem Gefühl nach ein Roman, manchmal so tastend wie ein Essay und persönlich wie ein Memoir - auf jeden Fall sehr lesenswert. Das Buch hat mich sehr beeindruckt, geradezu berührt." Pascal Fischer, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik", 10.10.2022
"Varatharajah weist auf Zusammenhänge zwischen Kolonialismus und dem heutigen Asylsystem Europas hin. Eine Suche nach Ermächtigung zwischen Memoir, Essay und Theorie." Christine Mayrhofer, Die Presse (A), 21. Oktober 2022
"Ungeahnt faszinierend ist der Stil des Buchs, eine Mischung aus theoretischen Verweisen, autoethnografischer Perspektive und geologischer Sprache. (...) Das Buch versucht die Linie der Ermächtigung weiter zu zeichnen, indem der Blick auf jene gerichtet wird, die historisch die Blickrichtung vorgaben. Diese Verschiebungsabsichten prägen den Text auch sprachlich, wenn gängige Himmelsrichtungen oder Ländernamen kursiv geschrieben oder binäre Personenbezeichnungen gemieden werden. (...) Wer bereit ist, in die von Varatharajah ausgebreiteten Archive zu blicken, der kann lernen, ungesehene Facetten wahrzunehmen." Julia Werthmann, Süddeutsche Zeitung, 16.10.2022
"Sinthujan Varatharajah holt den Kolonialismus aus dem Museum in den Alltag. Sie*er dekonstruiert hegemoniale Machtpolitiken und falsche Gewissheiten." Thomas Hummitzsch, Der Freitag, 20.10.2022
"In Varatharajahs anspruchsvollen Essay an alle Orte, die hinter uns liegen beschreibt sie*er, wie der Kolonialismus die Gegenwart prägt, und zeigt, warum die Art, wie wir sprechen, hinterfragt werden muss." Thomas Hummitzsch, Der Freitag, 20.10.2022
"Verfolgung, Flucht, Neuanfang - Sinthujan Varatharajah erzählt im Buch an alle orte, die hinter uns liegen anhand von Familienfotos von der Flucht der Familie aus Sri Lanka und beschreibt damit zugleich eine andere Geschichte des Kolonialismus - nicht die eurozentristische, sondern die Historie aus der Sicht des Exils: eine Orientierungssuche. (...) Ein Blick, der klar macht, wie viel Kultur, Natur und Identität die weiße Gewaltherrschaft der Kolonialisten ausgelöscht hat. Es bleibt die Erinnerung und die Sprache. Nur sie kann transportieren, was gern ins Vergessen gerät." 3sat "Kulturzeit", 19.10.2022
"Es beginnt mit einer Fotografie. Auf dieser Fotografie sieht man Varatharajahs Mutter im Elefantenhaus eines Zoos und von dort aus geht Sinthujan Varatharajah den Spuren kolonialer Gewalt nach, Schicht für Schicht, ganz behutsam." rbb Kultur "Der Tag", 07.10.2022
"Manche Bücher haben die Macht, einen die Welt mit anderen Augen sehen zu lassen. Sinthujan Varatharajahs 'an alle orte, die hinter uns liegen' ist solch ein Buch. (...) Varatharajah zeigt auf, wie viel heutzutage vermeintlich Gegebenes eigentlich Gestohlenes ist. Ihre*seine Stärke ist es, dort Zusammenhänge herzustellen, wo das eigene Leben, die autobiographische Erzählung der Familie mit den sie umgebenden gesellschaftlichen Umbrüchen zusammenprallt. Sie*er verwebt beides im Essay kunstvoll miteinander und macht so schmerzhaft begreifbar, was sonst zu hochkomplex scheint, um tatsächlich Spuren in Körpern zu hinterlassen." Samuela Nickel, nd Neues Deutschland, 5.12.2022
"'an alle orte, die hinter uns liegen' ist ein Buch, das wehtut. Es drängt darauf, genauer hinzusehen und stellt dringend notwendige, schmerzhafte Fragen an die Gegenwart. Dieser Essay ist jedoch auch eine Aufforderung zu entscheiden, welche Wege nun mit diesem neuen Wissen folgen. Um zu bestimmen, welche Orte vor uns liegen könnten, als Menschheit, als Welt." Samuela Nickel, nd Neues Deutschland, 5.12.2022
"In diesem Sinne ist das Buch nicht allein ein beeindruckendes Analysieren kolonialer Kontinuitäten, sondern gleichzeitig auch ein politisches wie poetisches Manifest für eine Dezentrierung des Menschen, des westlich-imperialen Blicks sowie die Suche nach befreienden Praxen des Denkens, Schreibens, Fühlens und Wissens." Magdalena Freudenschuss, Südlink, Dezember 2022