Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Erziehungswissenschaft), Veranstaltung: Seminar/Vorlesung: Bildung in der Weltgesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Analphabetismus ist aus historischer Sicht kein neues Phänomen in Deutschland. Selbst Adlige wie Könige waren nicht in der Lage zu lesen oder zu schreiben (M. Döbert 2000: 16). Dies lässt sich dadurch begründen, dass es bis vor einigen Jahrzehnten noch keine Schulpflicht gab und somit nur wenige Menschen Zugang zu Bildung hatten. Unterschrieben wurde speziell bei der armen Bevölkerung wie den Bauern lediglich mit drei Kreuzen. Wer seinen Namen ausschreiben konnte, zählte schon nicht mehr zu den Analphabeten. Die Fähigkeit zu schreiben und zu lesen wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts bedeutender, als diese Kompetenzen immer mehr im beruflichen Leben gefragt wurden. In Deutschland besteht schon seit vielen Jahren eine umfassende Schulpflicht. Dies lässt im ersten Moment darauf schließen, dass alle Erwachsenen hier zu Lande in der Lage sind, zu lesen und zu schreiben. Doch die Zahlen zeigen etwas Anderes. Es wird davon ausgegangen, dass in der BRD etwa vier Millionen (M. Döbert 2000: 29) Menschen unzureichende Lese- und Schreibkenntnisse vorweisen. Die Zahlen der unzähligen Untersuchungen variieren sehr stark. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es „keine eindeutige Trennlinie zwischen Literarität und Analphabetismus“ gibt (Kretschmann1990: 11), was zu den starken Schwankungen der Ergebnisse führt. Analphabetismus scheint gerade zu Zeiten der Globalisierung unerklärlich, in denen eine weltweite Verschmelzung auch von Bildung durch beispielsweise Medien stattfindet. Wie es mit diesen Voraussetzungen möglich, dass trotzdem so viele Bundesbürger kaum oder gar nicht in der Lage sind, zumindest ihren eigenen Namen zu schreiben? In meiner Arbeit werde ich mich speziell mit dem funktionalen Analphabetismus in Deutschland beschäftigen. Es soll geklärt werden, wie eine so hohe Zahl von Betroffenen entstehen kann und wie sie mit dieser Schwäche ihren Alltag meistern. Ein anderer Bereich wird sich mit der Frage beschäftigen, was Analphabeten motiviert, gegen ihr Defizit anzukämpfen und welche Unterstützung sie durch unterschiedlichste Institutionen erfahren. Außerdem soll noch geklärt werden, wie die Öffentlichkeit mit diesem Thema umgeht.