Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: noch nicht benotet, Universität Zürich (Ethnologisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Definieren des Forschungsziels Diese Forschungsarbeit soll einen Beitrag für einen verständnisvolleren Umgang mit dem Immigrationsphänomen leisten. Es geht um die Erfassung der Sichtweisen und Problemwahrnehmungen der ansässigen spanischen Bevölkerung auf das noch relativ neuartige Einwanderungsphänomen. Der Fokus wird dabei auf den Teil der Bevölkerung gelegt, der sich durch seine „offene“ Haltung gegenüber den ImmigrantInnen charakterisiert. Über die Erforschung der sozialen Praktiken und diskursiven Handlungen im Feld der Immigrations- und Integrationsdebatte soll dieser Beitrag die vorhandenen Potentiale der engagierten Akteure erfassen. Der Zugang zu diesem Forschungsgegenstand kann am besten über qualitative Forschungsmethoden erlangt werden, da es sich um eine mehr oder weniger klar abgegrenzte Akteursgruppe handelt. Konkret soll hier der Pro-Immigrationsdiskurs1 erfasst und analysiert werden. Räumlich schränkt sich diese Forschung auf eine Stadt (Barcelona), und zeitlich auf eine Periode von mehr oder weniger einem Jahr ein. Die Annahme, dass Diskurse sowohl sozial konstituiert, aber gleichzeitig auch sozial konstitutiv sind, bedeutet, dass die Beteiligung an einem Diskurs einer sozialen Handlung gleichkommt (Fairclaugh/ Wodak 1997). Indem Menschen diskursiv handeln, formen sie ihren Kontext mit. Dieses Verständnis von diskursivem Handeln ist zentral, um die Macht oder den Einfluss des Diskurses zu verstehen, die er auf die Umgebung ausüben kann. Für diese Untersuchung ist dies insofern von Bedeutung, als dass im Pro-Immigrationsdiskurs ein Potential für eine alternative, positivere Umgangsweise mit dem Thema Immigration gesehen wird. So lassen sich aus den Diskursen Handlungsbedarf und Forderungen der Akteure nach einem sozialen Wandel ableiten. Neben der Erfassung der sozialen Handlungen, der Aktionen und Programme der engagierten Akteure und Institutionen, erlaubt die Ergänzung durch eine Analyse des Diskurses rund um diese Praktiken, hinter die blossen Taten zu sehen und zu erfahren, welche ideologischen Denkmuster vorhanden sind, und wie die Akteure über ihre soziale Umwelt denken. Wie sich dieser hier fokussierte Subdiskurs in die diskursive Ordnung eingliedert, unter welchen Machtverhältnissen er steht und welches Potential von ihm ausgeht, sind Fragen, die diese Studie ebenfalls zu beantworten versucht (siehe dazu Fairclough 1992, Bourdieu 1984; 1991).