Essay aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In seiner Ballade "Von des Cortez Leuten" aus dem Jahr 1919 thematisiert Bertolt Brecht den Untergang einer Gruppe spanischer Männer des Eroberers Hernando Cortez im Wald von Mexiko Anfang des 16. Jahrhunderts. Dieser historische Hintergrund wird nur im Balladentitel angedeutet, während die Verse des Gedichts die Rast der namenlosen, trinkenden und singenden Männer beschreiben, die über Nacht von den "armdicke[n] Äste[n]" (V.19) des Waldes zunehmend eingeschlossen werden, bis nach einigen Tagen nichts mehr von ihnen zu hören ist. Die folgende Interpretation soll klären, was Brecht mit dieser Konfrontation des Menschen mit den unaufhaltsamen Naturgewalten illustrieren will. Dabei wird der Deutungsversuch durch einen Vergleich des Verhältnisses zwischen Mensch und Wald mit demjenigen in Joseph von Eichendorffs Ballade Waldgespräch (1815) bereichernd ergänzt. Was bei der Analyse von Brechts Ballade zuerst ins Auge fällt, ist die untypische Form. Von den lyrischen Elementen, die laut Goethes Balladendefinition mit epischen und dramatischen Elementen in der Ballade verschmelzen, ist im vorliegenden Text nicht mehr viel erkennbar. Brechts Gedicht ist reim- und strophenlos, der Rhythmus der meist fünfhebigen Blankverse ist unregelmäßig und erweckt eher den Eindruck eines epischen Berichts, als den einer volksliedhaften Ballade. Doch die fehlende optische Gliederung des Gedichts wird von Brecht auf inhaltlicher und erzählperspektivischer Ebene ausgeglichen, sodass sich drei voneinander abtrennbare Teile ergeben.
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