Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung In der vorliegenden Arbeit soll die Erzählung Casa tomada des argentinischen Schriftstellers Julio Cortázar unter Einbeziehung theoretischer Definitionsansätze zur Fantastik einer Analyse unterzogen werden. Dazu wird zunächst das Verhältnis Cortázars selbst zur Fantastik untersucht, um seine Intentionen benennen und die dahingehend benannte Erzählung adäquat interpretieren zu können. In einem ersten Teil soll ein kleiner Einblick in Cortázars Kindheit sowie seinen weiteren Werdegang als Autor Aufschluss über seine Entwicklung hin zur fantastischen Literatur geben. Darauf folgt nun ein Definitionsversuch zur Fantastik im Allgemeinen. In wel- chen Bereichen besteht Konsens im wissenschaftlichen Diskurs zu fantastischer Literatur? Lassen sich bestimmte Aspekte der Begriffsbestimmung als manifeste Thesen festhalten? Diesen Fragen gilt es in diesem Einführungsteil nachzugehen. Ein Exkurs über das Fantastikverständnis des Autors selbst im Verhältnis zu der vorangegangenen wissenschaftlichen Begriffserklärung soll schließlich im Anschluss im Hauptteil der Arbeit den Weg für eine Analyse der Erzählung ebnen. Innerhalb dieser Analyse werden die fantastischen Elemente von Casa tomada herausgearbeitet. Besonderheiten bilden hierbei die Geschwisterthematik und die damit verbundene Interpretationsmöglichkeit des Inzests, wie auch die Erzähl-perspektive des Ich-Erzählers, des yo. Die psychischen Kontroversen, also die geistig-mentale Konstitution der Protagonisten, soll hierbei im Vordergrund der Analyse stehen. Des Weiteren wird das Motiv des Hauses, der casa, als abgeschlossener Handlungsraum des Geschehens genauer betrachtet und erläutert, in welchem Verhältnis die Protagonisten zu ihm stehen. Außerdem wird der vermeintlich fantastische Moment der aufkommenden Geräusche, die die Protagonisten schließlich aus ihrem Umfeld vertreiben, genauer beleuchtet Abschließend gilt es die Frage zu klären, ob Casa tomada eindeutig dem fan-tastischen Genre zugeordnet werden kann und inwieweit Cortázar selbst der Überzeugung ist, sich der Fantastik verschrieben zu haben.