Die Studie profiliert den westlichen Mittelmeerraum als jüdische Diasporalandschaft eigener Prägung. Der Westen war bis zur Rezeption des rabbinischen Judentums im Hochmittelalter keine Leerstelle. Archäologische und epigraphische Zeugnisse in griechischer und lateinischer, nur zum geringen Teil auch in hebräischer Schrift belegen das eindrücklich. Dem können nun Stücke eines Corpus lateinischer Texte sehr unterschiedlicher Gattungen zur Seite gestellt werden, die infolge der späteren Hebraisierung der Schriftkultur der westlichen Juden nur aus kirchlicher Überlieferung erhalten sind. Sie bergen keinerlei christliche Inhalte und waren Autoren des 9. Jahrhunderts als jüdische Texte bekannt. Damit stellt das Buch die ältere Kulturgeschichte der Diaspora auf eine neue Grundlage und bietet Einsichten zu Fragen nach Selbstverständnissen, Selbstbehauptungen und kultureller Diversität sowie Transformationen in pluralen Gesellschaften.
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