Allgemein gelobt wurde im Literatuntentreffen am 25. Juni 2014 die stilistische Qualität und die inhaltliche Tiefe der Erzählung Capotes. Es schien den Anwesenden bemerkenswert, dass ein so junger Autor (er war im Erscheinungsjahr gerade 23 Jahre alt) so einen reifen und tiefgründigenText schreiben
konnte. Capote hat eine sehr gute Beobachtungsgabe haben müssen, um die im Roman vorkommenden…mehrAllgemein gelobt wurde im Literatuntentreffen am 25. Juni 2014 die stilistische Qualität und die inhaltliche Tiefe der Erzählung Capotes. Es schien den Anwesenden bemerkenswert, dass ein so junger Autor (er war im Erscheinungsjahr gerade 23 Jahre alt) so einen reifen und tiefgründigenText schreiben konnte. Capote hat eine sehr gute Beobachtungsgabe haben müssen, um die im Roman vorkommenden Menschen des verarmten amerikanischen Südens so nuancenreich sprachlich charakterisieren zu können. Immer wieder erinnert er an bessere Zeiten, in anderen Räumen und mit anderen Stimmen bzw. Ausdrucksweisen. – Sowohl im Leben des jungen Protagonisten, als auch in der Landesgeschichte. Neu war für die Meisten, dass der Autor im freundschaftlichen Verhältnis zwischen dem verträumten, introvertierten Joel und der frechen, jungenhaften Idabel offenbar seine Freundschaft mit der aus seinem Heimatort stammenden und ihm ein Leben lang verbundenen Harper Lee (“Wer die Nachtigall stört”) reflektiert. Nebelhaft geistert das Geschehen um Joel, der sich im Laufe der Erzählung doch ein ganzes Stück von seinem schüchternen, zurückgezogenen Ich emanzipieren kann. Ob das Vorbild des offen schwulen, sich dann und wann in Damenkleidung zeigenden Cousins Randolph dabei hilfreich oder hinderlich ist, möge jeder Leser selbst entscheiden.
Insgesamt auch heute noch ein sehr lesenswerter Text, der in Ruhe gelesen sein will und manches Geheimnis vielleicht sogar erst bei der Zweitlektüre offenbart.