„Anders als geglaubt“ holt mich trotz einiger Übersetzungsschwächen und dem amerikanischen Touch aufgrund anderer vorherrschender Gemeindeprägungen ab. Es ist ein in Alltagssprache mit vielen Bildern gespicktes Buch, das sowohl dem Leser gut tut, der selbst Veränderungen/Entwicklungen in seinem
Glauben durchlebt (hat), aber ebenso dem, der diesen „Dekonstruierenden“ verstehen will und etwas auch…mehr„Anders als geglaubt“ holt mich trotz einiger Übersetzungsschwächen und dem amerikanischen Touch aufgrund anderer vorherrschender Gemeindeprägungen ab. Es ist ein in Alltagssprache mit vielen Bildern gespicktes Buch, das sowohl dem Leser gut tut, der selbst Veränderungen/Entwicklungen in seinem Glauben durchlebt (hat), aber ebenso dem, der diesen „Dekonstruierenden“ verstehen will und etwas auch zur Seite stehen.
Der besonders in evangelikal und konservativen Kreisen oft missverstandene und als Gefahr titulierte Begriff „Dekonstruktion“ wird in diesem Buch ins rechte Licht gerückt. Denn auch aus meiner Erfahrung heraus geht es seltenst um eine bewusst angegangenen "Zerstörung des Glaubens", sondern um eine durch Entwicklung und Lebenserfahrung angestoßenen Prozess, der einfach passiert und sehr gesund und heilsam sein kann, wird er nicht direkt verteufelt. Bleibt wie bei Preston Ulmers Buch Christus im Zentrum und vor Augen, führt Dekonstruktion zur Weite und Freiheit im Glauben und macht den christlichen Glauben/Gott/Jesus neu erfahrbar. Das kommt für mich ganz klar aus diesem praxisnahen Buch heraus.
Der Schreibstil ist für den Laien gemacht; keine komplizierten theologischen Konstrukte, sondern empirischer, lebensnaher, seelsorgerlicher Aufbau, der das Lesen leicht macht. Einzelne Sätze und Abschnitte waren für mich nicht ganz logisch, was ich der Übersetzung bzw. dem kulturellen Hintergrund zur Last lege. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sich jeder, der auch in Deutschland in ähnlich geprägten freien Gemeindekreisen bewegt, gut mit dem Aufbau und Inhalten identifizieren kann.
Alles in allem finde ich dieses Buch einen wertvollen Wegweiser und Begleiter für all diejenigen, die das mittlerweile so häufig gestreute Wort „Dekonstruktion“ verstehen und sich die Angst vor seiner Gefährlichkeit nehmen lassen wollen.