Das nahezu zeitlose Szenario, das Max Frisch in seinem Klassiker "Andorra" beschreibt, ist eine Modellvorstellung des Autors, der Ort des Geschehens spiegelt nicht das Fürstentum in den Pyrenäen wieder. Dennoch ist es möglich, die Geschichte auf nahezu jede Gesellschaft anzuwenden.
Die Hauptperson
Andri ist jüdischer Herkunft, adoptiert, und lebt in dem Ort Andorra.
Schon immer erfährt Andri…mehrDas nahezu zeitlose Szenario, das Max Frisch in seinem Klassiker "Andorra" beschreibt, ist eine Modellvorstellung des Autors, der Ort des Geschehens spiegelt nicht das Fürstentum in den Pyrenäen wieder. Dennoch ist es möglich, die Geschichte auf nahezu jede Gesellschaft anzuwenden.
Die Hauptperson Andri ist jüdischer Herkunft, adoptiert, und lebt in dem Ort Andorra.
Schon immer erfährt Andri Nachteile, weil er jüdisch ist, er darf erst kein richtiger Tischler werden, sondern nur Verkäufer, um das Image des "Bösen Judens" zu erfüllen. Im Laufe der 12. Bilder wird klar, dass Andri nicht jüdisch, sondern der Sohn einer Feindin der Andorraner ist. Dennoch ist, als diese ermordet wird, die Frage nach der Schuld direkt klar: der Jude Andri, der sich mittlerweile selber als Jude identifiziert.
Eindrucksvoll unterstützt wird die Geschichte durch Zeugenschranken, in denen die Protagonisten mit zeitlicher Distanz ihr Urteil über das Geschehen abgeben.
Frisch beweist mit diesem Beispiel einer Gesellschaft, dass Vorurteile (hier Antisemitismus), deren Auswirkungen und Mitläufer schnell ausarten können und sich Menschen völlig falsch identifizieren.
Nachdem ich dieses Buch im Laufe des Deutschunterrichtes erst einmal gelesen hatte, erschien es mir langweilig, schlecht und veraltet.
Doch beim genaueren Analysieren der Symbole und Textinhalte merkte ich, welche schwerwiegende Aussage in diesem Buch liegt. Fast schockierte es mich, wie weit Vorurteile und Stereotypen führen können.
Dieses Drama ist geschrieben für jeden, denn niemand ist frei von Vorurteilen.