Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Roman „Lucinde“ von Friedrich Schlegel. Herausgearbeitet werden sollen vor allem die androgynen und emanzipatorischen Motive des Romans. Während Androgynie heute noch relativ ähnlich definiert wird wie zu Schlegels Zeiten, hat der Begriff der Emanzipation insbesondere der Frauenemanzipation einen deutlichen Bedeutungswandel erfahren. Das liegt vor allem daran, dass die eigentliche Frauenbewegung nach der Französischen Revolution noch in den Kinderschuhen steckte und sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft im Laufe der Zeit deutlich gewandelt hat. Darum wird im ersten Teil der Hausarbeit vor allem auf das Frauenbild und -ideal des 18. Jahrhunderts eingegangen. Anschließend soll das Frauen- und Männerbild in Schlegels Roman mit den gängigen Vorstellungen verglichen werden. Hervorgehoben werden vor allem die Abweichungen von den gesellschaftlichen Konventionen, die das Werk zu einem Skandal werden ließen. Nicht unschuldig an der negativen Rezeption des Werkes ist wohl auch die Ähnlichkeit mit Schlegels eigenem Liebesleben, weshalb dieses in einem eigenen Kapitel kurz vorgestellt werden soll. Am Ende der „Lehrjahre der Männlichkeit“ entwirft Schlegel zudem eine für das 18. Jahrhundert außergewöhnliche Form einer Liebesbeziehung, in der Sinnen- und Seelenliebe vereint sind. Diese Beziehung soll ebenfalls kurz vor- und den gängigen Beziehungen gegenübergestellt werden. Ein weiterer Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den androgynen Motiven der „Lucinde“. Es soll vor allem geklärt werden, ob und inwieweit es sich hierbei um echte Androgynität handelt und auf die Funktion dieser Motive eingegangen werden. Das letzte Kapitel und damit die Schlussbetrachtung enthält die kritischen Frage, ob bei Schlegels „Lucinde“ überhaupt von einem emanzipatorischen Werk die Rede sein kann und wenn ja, inwiefern sich diese Emanzipation durch die im Roman vertretene Androgynie verwirklichen lässt.