Vor allem Kleinanleger treffen ihre Anlageentscheidung unter dem Einfluss verschiedenartiger Rationalitätsdefizite. Aus Sicht des Gesetzgebers genügt es deshalb nicht, sie allein durch Maßnahmen des Informationsmodells vor nachteiligen Anlageentscheidungen zu schützen. Mit dem Instrument der Produktintervention kann die BaFin seit 2015 daher das Inverkehrbringen bestimmter Finanzprodukte zum Zwecke des Anlegerschutzes untersagen. Martin Gerding weist nach, dass dieser paternalistische Regelungsansatz mit dem marktrational-optimistischen Verständnis des Informationsmodells vereinbart werden kann. Dazu analysiert er die Systematik des neuartigen Produktinterventionsregimes, ergründet die Legitimation paternalistisch motivierter Marktzugangsbeschränkungen für Kleinanleger vor dem Hintergrund verhaltensökonomischer Erkenntnisse und erarbeitet Hinweise für eine rechtssichere Handhabung der Produktintervention in der behördlichen Anwendungspraxis. Die Arbeit wurde mit dem Wissenschaftspreis der Juristischen Gesellschaft Osnabrück-Emsland 2021 ausgezeichnet. Geboren 1989; Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Osnabrück; 2016 Erste juristische Prüfung; Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Handels- und Wirtschaftsrecht der Universität Osnabrück; 2020 Promotion; Referendariat im Bezirk des OLG Oldenburg; 2021 Zweite juristische Staatsprüfung.
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