Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Einführung: Ideale Unbestreitbar wurde der Charakter Heinrich Lee durch seine Kindheit und die Erziehung seiner Mutter entscheidend für sein späteres Leben geprägt. Obwohl vaterlos aufgewachsen, spielt die Vorstellung, die er von seinem Vater hat, eine bedeutende Rolle in seinem späteren Leben. Anhand des Vaterbildes, das seine Mutter ihm in der Kindheit vermittelt hat, versucht Heinrich ein Ideal anzustreben, das Ideal des Vaters, das für ihn unerreichbar ist.1 In dieser Arbeit spielt die Idealvorstellung, die Heinrich von sich selber hat, nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr befasst sich die Arbeit mit dem Ideal, „der Verkörperung von etwas Vollkommenem“2. Sie widmet sich der Romangestalt der Anna, die in Konflikt mit einer Idealvorstellung, die ihr von außen auferlegt wird, und dem eigenen Selbst gerät. Es soll untersucht werden, inwiefern die Forderungen, die ihre Umwelt an sie stellt, für Anna von Bedeutung sind. Dazu werden die beiden Figuren des Romans, die in engstem Zusammenhang mit Annas Entwicklung stehen, ihr Vater und Heinrich, miteinbezogen. Ist das Scheitern Annas auf die ihr auferlegten Idealbilder zurückzuführen? Muss Anna „sterben, weil sie ganz Reinheit sein will und soll“3? Um diese Hauptfrage zu klären, soll zunächst untersucht werden, wie diese Ideale aufgebaut werden. Zu diesem Zweck befasst sich die Arbeit mit der Beschreibung Annas durch Heinrich, die weniger ihren Charakter aufzeigt, sondern vielmehr Heinrichs subjektive Empfindungen von Annas Gestalt wiedergibt. Des Weiteren wird der Einfluss der Vaterfigur auf Anna beleuchtet. Wie erzieht der Vater seine Tochter und inwiefern wird sie durch seine Ansprüche und Normvorstellungen geprägt? Anschließend wird der Blick auf die Liebesbeziehung zwischen Heinrich und Anna geworfen. Hierbei soll geklärt werden, welcher Art die Beziehung zwischen Heinrich und Anna ist und welches Bild der Liebe sich Heinrich entwirft. Weiterhin wird die Szene zwischen Heinrich und Anna in der Heidenstube untersucht, in der Annas Konflikt besonders deutlich zu Tage tritt. Ein letzter Abschnitt widmet sich Annas Krankheit und Tod, zeigt im Besonderen Heinrichs Reaktion darauf und untersucht in einem letzten Teil Ähnlichkeiten und Unterschiede mit der ebenfalls scheiternden Meret. 1 Vgl. Kessel: Sprechen – Schreiben – Schweigen, S. 22-29, Adamczyk: Die realitätsbezogene Konstruktion des Entwicklungsromans, S. 108. 2 Duden: Das Fremdwörterbuch7, 2001. 3 Kaiser: Gottfried Keller, S. 103.