Es geht um Betrug und um die Rettung der Familienehre, mit seinem berühmt gewordenen Roman liefert Lew Tolstoi auch den Beweis dafür, dass es so mit dem russischen Adelsstand nicht weitergehen konnte. Anna Karenina ist eine Romanfigur der realistischen Epoche, unvergesslich verkörpert von Greta Garbo, die schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hat. Unter anderem muss sie sich zwischen ihrem Sohn und einer fragwürdigen Zukunft mit ihrem Geliebten entscheiden, was ihr nach bald 800 Seiten voller Bemühungen, herzzerreißender Konflikte und etlicher schmerzlicher Abwägungen für und wider nur die Wahl lässt, sich vor den Zug zu werfen. Bis dahin aber entwickelt sich das Geschehen lebensnah und nuanciert unter fein abgestufter Zeichnung diverser Charaktere, die sich ihrem Stand entsprechend zu verhalten haben und auch dagegen aufbegehren. Der eigentliche Störfaktor kristallisiert sich in der Person des Grafen Wronskij, was auch bedeuten mag, dass die Gewalt nicht der rechte Weg zur Lösung eines nicht länger hinnehmbaren Problems sein kann und eine Änderung der Lage auf andere Weise herbeigeführt werden muss. Wohlan denn: Lasst die Säbel rasseln, stürzen wir uns ins Getümmel. Alles beginnt im vornehmen Salon der Fürstin Dolly Oblonskaja. Sie offenbart Anna, dass sie sich scheiden lassen möchte.
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