Mink und Alex sind Online-Freunde und teilen eine Vorliebe für alte Filme. Doch als Mink unerwartet in die gleiche Stadt zieht, in der Alex lebt, wagt sie es nicht, ihm davon zu erzählen. Zu groß ist ihre Sorge, ein Treffen im realen Leben würde alles zwischen ihnen zerstören. Das passt zu Minks
alias Bailey’s Einstellung, allen möglichen Konflikten auszuweichen. Statt Alex also Bescheid zu sagen,…mehrMink und Alex sind Online-Freunde und teilen eine Vorliebe für alte Filme. Doch als Mink unerwartet in die gleiche Stadt zieht, in der Alex lebt, wagt sie es nicht, ihm davon zu erzählen. Zu groß ist ihre Sorge, ein Treffen im realen Leben würde alles zwischen ihnen zerstören. Das passt zu Minks alias Bailey’s Einstellung, allen möglichen Konflikten auszuweichen. Statt Alex also Bescheid zu sagen, nimmt sie einen Job in einem Museum an und beginnt heimlich Nachforschungen über ihn anzustellen. Womit sie nicht gerechnet hat: Porter, ein junger Mann, der als Wachdienst im Museum arbeitet und sie mit seiner Art zur Weißglut treibt. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, möchte gleichzeitig aber auch Alex nicht hintergehen.
Das klingt alles nach einer herrlich munteren Young Adult-Geschichte und ich freute mich sehr darauf. Allerdings waren einige Dinge für mich nicht stimmig. So ruht für mich die ganze Spannung auf dieser besonderen Chemie zwischen Bailey und Alex, die zur Folge hat, dass Bailey nichts mit Porter anfangen darf, da sie Alex sonst womöglich verletzt. Allerdings hält sich der Austausch zwischen ihr und Alex im Verlauf des gesamten Buches so sehr in Grenzen, dass ich nicht mal ansatzweise die Verbindung zwischen ihnen nachvollziehen konnte.
Was dann folgt, ist ein klassischer Plot, der mich nicht überraschen konnte. Bis zum Schluss dachte ich, dass da noch eine unerwartete Wendung kommen muss, dass die Autorin noch etwas in der Hinterhand hat – doch Pustekuchen.
Die Charaktere konnten mich ebenfalls leider nicht fesseln. Bailey leidet unter einem Trauma aus ihrer Vergangenheit, möchte dies aber nicht wahrhaben. Da ist es verständlich, dass sie des Öfteren Ausweichmanöver startet und bestimmten Situationen lieber aus dem Weg geht. Allerdings machte das aus ihr einen recht oberflächlichen Charakter und es dauerte nicht lange, bis sie mich stellenweise nervte. Porter ist zwar im Großen und Ganzen sympathischer, doch ich verstehe ihn nicht oder vielmehr, ich verstehe nicht, weshalb Jenn Bennett ihn so anlegte, wie sie es tat. Anfangs verhält er sich Bailey gegenüber extrem abweisend, er macht sie sogar vor allen neuen Mitarbeitern lächerlich. Etwa zwei Tage lang behält er diese Haltung bei, dann ändert sich dies schlagartig. Von jetzt auf gleich hat er großes Interesse an Bailey, umwirbt sie und lädt sie auf Dates ein, die so feinfühlig sind, dass es schon beinahe unglaubwürdig ist. Klar ist das schön, doch warum muss er erst der „Bad Boy“ sein?
Apropos Bad Boy. Den gibt es selbstverständlich auch. Ein alter Freund von Porter sorgt für vielerlei Probleme, die Bailey und Porter zusammenschweißen. Auf besagten Freund von Porter hat bereits eine Polizistin ein Auge geworfen, die wiederum zufällig die neue Freundin von Bailey’s Vater ist. Noch so eine Sache, die ich kritisch sehe. Die Eltern von Bailey leben seit einem Jahr getrennt und beinahe unmittelbar nach ihrer Ankunft bei ihrem Vater wird Bailey nebenbei mit der Freundin ihres Vaters konfrontiert. Ohne vorheriges Gespräch, ohne Vorwarnung. Auch nach dem ersten Treffen wird nicht darüber gesprochen. Und natürlich hat Bailey überhaupt kein Problem damit, dass ihr Vater neu vergeben ist, im Gegenteil, sie freut sich für ihn.
Alles in allem ist „Annähernd Alex“ aber durchaus eine gut lesbare Geschichte. Der Schreibstil von Jenn Bennett verführt zum Weiterlesen, bringt zum Lachen und lässt auch stellenweise die Zeit vergessen.
Fazit
„Annähernd Alex“ von Jenn Bennett ist eine süße, herrlich unkomplizierte und locker lesbare Geschichte, die wunderbar in den Sommer passt. Surfer, Strand, Liebe und ein wenig Abenteuer. Wer diese Kombination mag, wird hiermit durchaus zufrieden sein. Ich persönlich hatte mehr erwartet und störte mich an einigen Dingen zu sehr, als dass es für mich ein Lesehighlight werden konnte, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.