Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Sie sind so ein guter Mensch, Frau Mörike«, sagte Anita Brede und tastete nach Beatrix Mörikes Hand. Anita Brede war fünfundneunzig Jahre alt und fast blind. Beatrix, die für einen ambulanten Pflegedienst arbeitete, betreute die alte Dame seit mehr als sechs Jahren zusammen mit zwei Kolleginnen. In ein Heim wollte Frau Brede nicht, und bislang kam sie zurecht, auch dank liebenswürdiger und hilfsbereiter Nachbarn. Sie war noch erstaunlich beweglich und kannte in ihrer kleinen Zweizimmerwohnung jeden Winkel und jedes Möbelstück. »Ich bin kein guter Mensch, Frau Brede.« »Das weiß ich besser.« Beatrix bearbeitete die feinen weißen Haare der alten Dame vorsichtig mit einer weichen Bürste, bis sie mit der Frisur zufrieden war. »Jetzt sehen Sie wieder sehr gut aus. Nun stelle ich Ihnen noch Ihren Tee hin, und dann muss ich leider gehen.« »Sie sind die Einzige, die sich ein bisschen mehr Zeit nimmt«, fuhr Anita Brede fort. »Und die mir zuhört, wenn ich etwas erzähle. Ihre Kolleginnen sind auch nett, wirklich, darüber kann ich mich nicht beschweren, aber sie hören mir nicht richtig zu, sie sind immer gehetzt, immer in Eile. Da verliert man irgendwann die Lust am Erzählen.« »Ich höre Ihnen gern zu, Frau Brede. Meine Kolleginnen sind jünger, die haben noch kleinere Kinder, wissen Sie, die sind ganz anders belastet als ich. Meine Tochter ist ja schon erwachsen, um die muss ich mich nicht mehr kümmern. Aber weil ich Ihnen zuhöre, bin ich bestimmt kein besserer Mensch.«