Die Hälfte aller Mädchen mit Normalgewicht bewertet sich als zu dick. Jeder fünfte Jugendliche in Deutschland zeigt Symptome einer Essstörung. Aber was sind Essstörungen genau? Warum treten Magersucht und Bulimie fast ausschließlich bei Mädchen auf und warum gerade in der Pubertät? Welche Ursachen stecken dahinter und wie ist der psychische Faktor im Gesamtkonstrukt der Ätiologie einzuordnen? Magersüchtige hungern sich Kilo für Kilo herunter und Bulimikerinnen machen ihre Heißhungerattacken durch Erbrechen oder ähnliche gewichtsregulierende Maßnahmen wieder ungeschehen. Es scheint fast so, als ob sie alles dafür in Kauf nehmen würden, um dem Schönheitsideal der schlanken und attraktiven Frau zu entsprechen. Sie malträtieren ihren Körper und übersehen dabei die weitreichenden physischen und psychischen Folgen und Auswirkungen. Als ob dies nicht genug wäre, leiden viele dieser Betroffenen an zusätzlichen komorbiden Erkrankungen. Depressionen, Persönlichkeitsstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen stellen dabei nur eine kleine Auswahl dar. Sucht man nach den Ursachen, finden sich verschiedene Faktoren. Das Ätiologienmodell basiert auf biologischen, familiären, soziokulturellen und psychischen Säulen. Dabei gibt es bei der Magersucht im Vergleich zur Bulimie einige Überschneidungen, aber auch Unterschiede. Der psychische Faktor gewinnt hier immer mehr an Bedeutung. Große Ausdauer, Kontrolliertheit, Harmoniebedürfnis, Angst und Introvertiertheit werden eher zur Anorexia nervosa gezählt. Dagegen sind die Bulimikerinnen weniger ausdauernd und kontrolliert, impulsiver, emotionaler, frustrationsintolerant und extrovertiert und haben keine Angst vor ihrer Sexualität. Liegt bereits eine gewisse genetische Veranlagung vor, kann die Psyche beim Auftreten bestimmter äußerer Umwelteinflüsse erkranken. Bio-psycho-soziale Modelle werden allgemein zur Erklärung der Ursachen für psychische Krankheiten immer mehr herangezogen. Das Buch beinhaltet auch einige therapeutische Ansätze, Kontaktadressen und Präventionsmöglichkeiten, um den Betroffenen den Mut zu schenken, einen Ausweg aus ihrer Krankheit zu finden.
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