Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität Potsdam (Germanistik), Veranstaltung: Sprachliches Handeln, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch Verwendung von Schriftsprache fehlt es dem Chatten an bestimmten Voraussetzungen der Interaktion, zu denen Blicke, Gestik, Mimik, unmittelbare Reziprozität und Prosodie gehören. Gerade letztere ist ein sehr relevantes linguistisches Signalisierungsmittel. Daraus ergeben sich die Fragen: Welche Strategien werden von Nutzer*innen in Chats verwendet, um sich den fehlenden Voraussetzungen der Prosodie anzupassen? Welche Konventionen lassen sich bei der Nutzung von Anpassungsstrategien erkennen? Um diese Fragen im Folgenden zu beantworten, soll die Kommunikation im Chat zunächst in die Dimensionen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit eingeordnet werden. Darauffolgend wird auf die Bedeutung und Funktion von Prosodie eingegangen und erörtert, welche Möglichkeiten sich ergeben könnten, diese auch in der Chat-Kommunikation umzusetzen. Anhand der beschriebenen Anpassungsstrategien werden Beispiele aus dem MoCoDa 2 Korpus kategorisiert. Die Beispiele des Korpus werden analysiert, um auf die Funktionen der einzelnen Strategien zu schließen. Dabei stammen die zu untersuchenden Beispiele aus Paarinteraktionen in der Altersgruppe der 10- bis 25-jährigen. Diese sind als „Digital Natives“ im Digitalzeitalter aufgewachsen und mit der Nutzung von sozialen Netzwerken und Chatfunktionen und ihren Konventionen vertraut. Die private Kommunikation in Chats gehört zu ihrem Alltag. Somit kann Untersuchung von Beispielchats dieser Altersgruppe die konkrete Anwendung von Anpassungsstrategien und deren Wirkung aufzeigen. Im Anschluss wird eine Auswertung erfolgen und zusammengefasst, wie sich Chat-Kommunikation einordnen lässt und wie Anpassungsstrategien in Hinblick auf die fehlenden Voraussetzungen für Prosodie angewendet werden.