Die Rechnungslegung von Unternehmen ist derzeit im Umbruch: Liegt der Fokus des Jahresabschlusses in Deutschland aufgrund seiner historischen Wurzeln (noch) auf der Zahlungsbemessungsfunktion, während die Informationsfunktion vielen eher als lästiges Beiwerk gilt, erfolgt unter dem Einfluss der Globalisierung der Kapitalmärkte und der Internationalisierung der (angelsächsischen) Rechnungslegung zunehmend ein Paradigmenwechsel in Richtung eines Primats der Informationsfunktion mit nur angehängter oder gar abgekoppelter Zahlungsbemessungsfunktion. Traditionelle B- tionen der deutschen Rechnungslegung – wie das Vorsichtsprinzip sowie das Anschaffungswert- und Realisationsprinzip – geraten auf diese Weise verstärkt in die Kritik und werden teilweise gänzlich in Frage gestellt. An ihrer Stelle werden vi- mehr ein weit ausgelegter True-and-fair-view-Grundsatz und das Prinzip einer „Full Fair Value“-Bewertung mit sofortiger Erfassung auch unrealisierter Gewinne p- klamiert. Die damit einhergehende „Entobjektivierung“ der Rechenwerke Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung wird dabei nicht selten als notwendiger „Preis für eine höhere Entscheidungsrelevanz der Rechnungslegung“ angesehen. Das hier angesprochene Spannungsfeld einer jeden Rechnungslegung zwischen - fassender Abbildung (Vollständigkeit) einerseits und Objektivierung (Nachprüfb- keit) andererseits zeigt sich in eindrucksvoller Weise am Beispiel immaterieller V- mögenswerte. Dabei kommt dem Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill) eine herausgehobene Bedeutung zu, gilt seine bilanzielle Behandlung doch seit jeher als Streitfrage der (inter-)nationalen Rechnungslegung, deren Relevanz im Zuge der aktuellen Entwicklungen in Theorie und Praxis noch zugenommen hat.