Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Internationales Krisen- und Konfliktmanagement, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Ausweitung des Zuständigkeitsbereiches der Vereinten Nationen mit immer umfassenderen Mandaten und komplexeren Missionen geriet das UN-Peacekeepiong immer mehr unter Druck. Konzepte wie R2P (responsibility to protect) ließen die internationale Staatengemeinschaft einem postwestphälischen Souveränitätsverständnisses entsprechend immer öfter intervenieren, auch außerhalb des UN-Rahmens. Regionalorganisationen kommt dabei eine tragende Rolle zu, doch wo sie für Befürworter eines regionalen Ansatzes der Friedenssicherung einen verlängerten operativen Arm der Vereinten Nationen darstellen, sehen Kritiker wie u. a. der ehemalige UN-Generalsekretär Boutros-Ghali darin eine potenzielle Aushöhlung des UN-Gewaltmonopols. Die Stärkung der Regionalorganisationen innerhalb der Friedenssicherung hat enormes Potenzial, birgt aber auch Risiken. Zum einen werden ohnehin schon starke Regionalorganisationen, wie die Europäische Union und die NATO, gestärkt. Sie sind es auch, die das Gewaltmonopol des UN-Sicherheitsrats potenziell schwächen können, da sie auch, aber nicht im selben Ausmaß, von Ressourcenzuflüssen der internationalen Staatengemeinschaft abhängig sind und daher auch die Frage der Legitimation seitens des UN Sicherheitsrates eine andere Gewichtung hat. Es besteht die Befürchtung, "great powers would engage in neoimperial activities within their regions". Parallel dazu passiert auf der anderen Seite das Gegenteil: Schwache Regionalorganisationen haben zwar nun mehr Spielraum betreffend ihrer Mandate, allerdings bleibt dieser theoretisch, da ihre Kapazitäten stark beschränkt sind, sodass sie weiterhin bei der Erfüllung ihrer Mandate abhängig von der internationalen Gebergemeinschaft bleiben. Diese sieht sich gemäß einem regionalen Ansatz immer weniger zuständig. Gegenwärtig entsteht dadurch insbesondere für Afrika der Eindruck, als würden jene Probleme, die die Vereinten Nationen in die Krise schlittern ließen, regionalisiert und ausgelagert, um damit die internationale Staatengemeinschaft aus der Verantwortung zu lassen, ohne aber Lösungsmöglichkeiten zu eröffnen. Die Arbeit geht diesen Entwicklungen nach und spannt dabei einen Bogen von der theoretischen Auseinandersetzung des Konzeptes Peacekeeping, über die praktischen Implikationen anhand von Fallbeispielen bis hin zu konkreten Lösungsvorschlägen, wie ein Zusammenspiel von internationalen und regionalen Akteuren bei der Friedenssicherung im afrikanischen Kontext funktionieren kann.