Der Klappentext verspricht witzige und klare Beobachtungen zu unseren Sprachgewohnheiten, Autor Rapoport selbst hofft auf das Erklugen des Lesers anhand seiner Essays. Ich war diesbezüglich zum einen enttäuscht, konnte ich den Texten doch weder etwas Amüsantes, noch wirklich Verständliches
entnehmen. Zum anderen dürfte ich als Leserin auch eine Enttäuschung für den Autor darstellen, denn wirklich…mehrDer Klappentext verspricht witzige und klare Beobachtungen zu unseren Sprachgewohnheiten, Autor Rapoport selbst hofft auf das Erklugen des Lesers anhand seiner Essays. Ich war diesbezüglich zum einen enttäuscht, konnte ich den Texten doch weder etwas Amüsantes, noch wirklich Verständliches entnehmen. Zum anderen dürfte ich als Leserin auch eine Enttäuschung für den Autor darstellen, denn wirklich schlauer bin ich durch die Lektüre nicht geworden.
Die Enttäuschung habe ich zum Teil mir selbst zuzuschreiben: Verführt durch Werbung des Verlags und die humorvolle Gestaltung des Covers hatte ich eher lustige Geschichten à la Bastian Sick erwartet. Bekommen habe ich kompliziert dargebrachte Theorien, eine enorm unklare Sprache, die mir weniger die behandelten Sachverhalte als eine deutliche Selbstverliebtheit des Autors vermittelt hat. So schreibt er etwa "Sprache bleibt die große Liebe meines Lebens" - bei der überdurchschnittlich häufigen Verwendung des Wortes "eigentlich" wie auch von Füllwörtern wie "nun ja" oder "ähm" bleibt das für mich leider ein Lippenbekenntnis. Auch Rapoports "Ich hoffe, ich bin wirklich klar verstanden" ist, was mich betrifft, ein frommer Wunsch.
Auch fühle ich mich nicht als "der liebgewonnene Leser", sondern empfinde den Autor seiner Leserschaft gegenüber eher lieblos. Vielfaches Namedropping mir völlig unbekannter Philosophen (Horkheimer, Austin, Quine, Davidson, Frege) wirkt auf mich ebenso überheblich wie die Aufforderung, ich solle doch den Hirsch-Factor googeln. Hier hätte ich mir vom Naturwissenschaftler, der das Publizieren gewohnt ist, hilfreiche Fußnoten gewünscht.
Was denkt sich der Autor dabei, ein Verb wie transmogrifizieren ohne Erläuterung zu verwenden? Dass seine Leser samt und sonders World-of-Worcraft-Spieler sind?
Ich muss gestehen, dass ich mich derart mühsam durch das Buch gekämpft habe und dass ich so sehr mit der Sprache gehadert habe, dass ich mich kaum auf den Inhalt konzentrieren konnte. Auch wiederholtes Lesen ganzer Abschnitte hat mir selten zu wirklichem Verständnis verholfen. Und das ist mein größter Kritikpunkt: Wenn Rapoport nicht nur selbstverliebt seine Ansichten zum besten geben möchte, sondern mit seiner Kritik auch Änderungen in unserer Gesellschaft bewirken will, dann sollte er doch möglichst verständlich schreiben. Eine der wenigen Aussagen, die mir klar geworden sind, ist, dass Medien die Wahrnehmung der Massen synchronisieren. Diese Ansicht teile ich, beim Großteil des Buchs kann ich ehrlicherweise nicht sagen, wie ich dazu stehe, da ich es - trotz abgeschlossenen naturwissenschaftlichen Studium - schlichtweg nicht verstanden habe.