Keine Epoche hat die Entwicklung der Geistesgeschichte so nachhaltig beeinflusst wie die Antike. Seit der Renaissance wurde die Inanspruchnahme des Altertums zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen um die nationalen Werte der Kunst und der Literatur. Dies geschah nicht nur im Sinne der Verteidigung eines überzeitlichen Vorbildes, sondern auch als Moment der Abstoßung, des Widerstreits und der Konkurrenz, wie die Querelle des anciens et des modernes eindrücklich zeigt. Welchen ideologischen Konstruktionen unterliegt der Blick auf die Antike? Welches Interesse verbirgt sich hinter dem Studium antiker Kunst? Der Band vereint eine Reihe von exemplarischen Einzelanalysen, die von der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert reichen und sich mit ausgewählten Ereignissen der Funktionalisierung und Instrumentalisierung des Antikebegriffs beschäftigen. Die klassische Auffassung der Antike als Katalysator moderner Entwicklungen erweist hier ihr kritisches Potential.
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