Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Didaktik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 97%, , Veranstaltung: Curriculum nach DJI, Sprache: Deutsch, Abstract: Schaut man sich den sächsischen Bildungsplan an, dann kann man immer wieder lesen, dass neben der Bildung auch die Erziehung eine große Rolle in der fachlichen Qualitätserhebung in der Arbeit einer Tagespflegeperson spielt. Hat man sich mit dem Begriff „Erziehung“ noch nie kritisch auseinandergesetzt, dann fühlt sich diese Forderung nach beispielsweise der frühkindlichen Erziehung ganz alltäglich und normal an. Als ich jedoch in einem Buch von Alice Miller las, jede Form von Erziehung sei Bevormundung, habe ich große Zweifel bekommen, wie ein richtiger Umgang mit Kindern aussehen muss und welche Rolle die Erziehung dann noch spielen sollte. In diesem Zusammenhang beschäftigte ich mich auch mit dem Phänomen des Wiederholungszwanges. Demzufolge ist der Umgang mit Kindern sehr stark geprägt, von den eigenen frühkindlichen Erfahrungen, die unbewusst übernommen werden, auch dann wenn sie dem eigenen Selbstbefinden geschadet haben. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung steht in Deutschland per Grundgesetz Artikel § 1631 Abs. 2 BGB jedem Kind zu. Im Wortlaut heißt es: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Aber was ist darunter zu verstehen? Auch wenn Kinder nicht (mehr) geschlagen werden, so können sie einem Erwachsenen doch nichtsdestotrotz schutzlos ausgeliefert sein, in dem der Erwachsene das Kind gar zu sehr nach seinem Bilde zu formen versucht. Auch durch geschickte Manipulationsversuche wird ein Kind gewaltvoll erzogen. In dem Buch von Ekkehard von Braunmühl mit dem Titel „Zeit für Kinder“ habe ich viele Situationen aus meinen eigenen Erfahrungen der Kindheit wiedererkannt, aber leider auch sehr aktuelles aus meinem direkten Umfeld als Tagespflegeperson, worüber ich zunächst ratlos, teilweise auch schockiert war. Es gibt viele Bücher, die über die Schädlichkeit der Erziehung berichten und ich fragte mich, genau wie Alice Miller einst: „Warum mag dieses Wissen so wenig in der Öffentlichkeit zu verändern?“ Aus meinem anfänglichen Bauchgefühl, dass etwas im Umgang mit Kindern in unserer Gesellschaft noch nicht stimmig ist, wurde Gewissheit. Der Schlüssel zur Veränderung der Einstellung zu Kindern, findet sich in einer neuen bzw. anderen Denkrichtung: Der Antipädagogik.