Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 2,0, Universität Hamburg (Department für Wirtschaft und Politik), Veranstaltung: Soziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Brockhaus aus dem Jahre 1939 erwähnt als Kennzeichnung des jüdischen Charakters:»[…] Negativismus, Händlergeist, Intellektualismus, Macht- und Geldstreben, Eitelkeit und Empfindlichkeit!«Diese Sammelbegriffe, mit denen der Jude beschrieben wurde, sind Erscheinungsformen einer Judenfeindlichkeit, die man als Antisemitismus bezeichnet. Eine Form des antisemitischen Gedankengutes ist die Vorstellung vom intellektuellen Juden. Geburtsstunde des Begriffs war die Dreyfus-Affäre, die sich in Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts ereignete. In dem Justizskandal prägten die Revisionsgegner des Urteils, mit dem der Jude Dreyfus zu Unrecht verurteilt wurde, das Wort. Mit einer nationalistisch-antisemitischen Presse gelang es ihnen, die Verfechter des demokratischen Rechtsstaates zu treffen, indem sie ihnen diesen Begriff zuschrieben. Damit wurde Intellektuell zu einem Schimpfwort, welches mit Begriffen wie abstrakt, instinkt- und heimatlos, antinational, dekadent und jüdisch verbunden war. Die Intellektuellen verstanden sich dagegen selbst als das „Gewissen der Gesellschaft“. Zu diesem Zeitpunkt war die Ansicht noch nicht sehr verbreitet, die Intellektualismus als eine überwiegend jüdische Eigenschaft charakterisierte. Die Vorstellung vom Stereotypen des intellektuellen Juden wurde im ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts von Genetikern, Anthropologen, Künstlern, Wissenschaftlern, Staatsführern und Schriftstellern geprägt. Die Vorstellung, daß der Jude ein intellektueller Typ war, wurde damit assoziiert, daß es ihm an künstlerischen Fähigkeiten, kulturellem Denken und Handeln, Männlichkeit, Kraft und Stärke dafür mangelte. Vielmehr wurde hier das Bild des gerissenen, schlauen „Wucherjuden“ entworfen, dessen Begabung sich nur darin erstreckte, ein scharfsinniger Geldeintreiber zu sein. [...]